Ozeansegeln. Reiseaufzeichnungen

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erst nachdenken, dann kaufen
im lauf der letzten jahre habe ich einige käufe gemacht, die ich besser nicht gemacht hätte. dabei ging es nicht immer nur ums geldsparen, sondern auch um falsche vorstellungen von sicherheit und robustheit, die zu entscheidungen führten, ohne alle konsequenzen vor augen zu haben und ohne diese konsequenzen dann auch zu ziehen.
ich weiß nicht mehr, warum wir uns dafür entschieden haben, das komplette stehende gut für mehr als 2000,- euro zu erneuern. dunkel in erinnerung habe ich die aussage von werftchef rammin, das stehende gut sei zu dünn für unser boot und für den mast. ich dachte dann sofort, genau, das ist eine ganz wichtige sache, der mann hat recht, erneuern wir also das stehende gut. gesagt, getan, auftrag erteilt, die drähte wurden angefertigt. abgesehen davon, dass wir einen sommer mit fehlerhaften drähten gefahren sind, die dann anstandslos ersetzt wurden, hat sich noch gezeigt, dass, wenn die drähte dicker werden, auch die halterungen dicker sein müssen. an deck ist das kein problem, die püttingeisen sind angeschweißt und die löcher sind groß genug für größere bolzen, aber am mast in den beschlägen stecken immer noch die alten bolzen. also die bolzen, die für die dünnen drähte ausgelegt sind. für die gesamtstabilität des riggs bedeutet das, dass die bruch- und damit auch die nutzlasten die gleichen sind wie vorher, nur dass jetzt mit aller wahrscheinlichkeit bei einer havarie einer der bolzen gebrochen sein wird.
am ende liegt der fehler auch bei mir: hätte ich in den segelplan geschaut, dann hätte ich dort die erforderlichen bruchlasten gesehen, und die werden durch die dünnen drähte genau erfüllt. aus dieser perspektive war die erneuerung des stehenden guts großer unsinn und rausgeschmissenes geld.
auf der anderen seite haben wir jetzt hochwertiges material, und da niro ohne äußere anzeichen altert, war es vielleicht auch zeit, die drähte mal zu ersetzen. aber konsequent gemacht wurde das nicht, weil das gesamte system nicht ausreichend im blick war. deshalb die vornahme: alle künftigen änderungen werde ich darauf hin prüfen, ob in der konsequenz weitere dinge geändert werden müssen, und dann erst über eine änderung entscheiden. you can change a running system, but don't cry if the change was futile!

18. Apr. 2011

stopfbuchse? oder was?
im letzten sommer fand ich irgendwann bei der sichtprüfung im motorraum literweise wasser in der bilge. erst dachte ich, der kühlkreislauf ist undicht, aber das problem war nicht der motor, sondern die propellerwelle. durch das stevenrohr, in dem die welle läuft, lief wasser rein. die welle, hatte der vorbesitzer erklärt, muss regelmäßig gefettet werden, und das hatte ich etwas vernachlässigt. also wurde wieder gefettet, die welle war wieder dicht. nur quoll das fett irgendwann aus dem rohr.
deshalb wollte ich rausfinden, welches system denn nun in unserm boot verbaut ist. erst dachte ich: klar, stopfbuchse, die packung muss erneuert werden (packung = fettschnur, die um die welle gewickelt ist und von einem aufsatz gegen einen widerstand zusammengedrückt wird. das system ist nicht 100% dicht, gilt aber als zuverlässig). vor einigen tagen hab ich dann den aufsatz, durch den die welle läuft, abgeschraubt, und mich dabei schon gewundert, dass die befestigungsmuttern überlackiert waren. das teil wurde also bisher nie geöffnet! Ich entfernte das alte Fett rund um das Stevenrohr und stocherte dann mit einem Kabelbinder im Dunkel des fettgefüllten Rohrs, fand aber keinen Widerstand, der auf eine Packung und damit eine Stopfbuchse hingedeutet hätte. Was sonst hätte es aber sein können?
netzsuchen brachten viele ergebnisse, vor allem fand ich raus, dass es sich bei dem Teil um ein einfaches gleitlager handelt (die welle läuft im rohr bzw. beschlag auf einer sehr dünnen fettschicht). aber gleitlager dichten wohl nicht von alleine. ein gespräch mit einem der alteigner brachte dann immerhin die gewissheit, dass es keine stopfbuchse ist. klar ist jedenfalls, dass die welle in einem fettgefüllten rohr schwimmt, und dass regelmäßig fett nachgepresst werden muss. erst dachte ich noch, dass wahrscheinlich hinten, am austritt der welle, ein simmerring sitzt, aber erkennbar ist das nicht. handelt es sich am ende einfach nur um zwei fettgeschmierte gleitlager? im netz hab ich für ein solches system keinerlei hinweise gefunden (wenn, dann sind immer simmerringe involviert).
jedenfalls ist die konstruktion einfach und stabil, außerdem komplett dicht, solange ausreichend fett in der welle sitzt. deshalb werde ich eine fettpresse fest installieren, dann fällt die schweinerei beim abnehmen der leitung aus.

das ruder ist ähnlich konstruiert - fettpressen auch dort. jedenfalls gut, dass diese frage jetzt geklärt ist.

15. Apr. 2011

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