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live!
am donnerstag gibt es das ultimative live-erlebnis vor euren rechnern - aimé legt pünktlich gegen fünf uhr ortszeit bei bestem wetter in warnemünde ab. übertragen wird das von der ortsansässigen web-cam, die einen riesen-schwenk über die warnow-mündung respektive hafeneinfahrt macht und dabei auch den alten strom filmt, wo aimé gerade liegt (und am donnerstag wieder losfahren wird). auf der seite gibt es mehrere cams - runterscrollen bis Livecam-Standort: Sportschule Yachthafen Warnemünde.
die segel werden garantiert im schwenkbereich der kamera gesetzt, dazu gibt es die unglaubliche, wahnsinnige, blaue, pathetische morgenstunde, alles live und direkt, ozeansegeln.de premium.
wer auch immer live dabei ist - bitte live twittern, bloggen, protokollieren und mir dann schicken.
the world is just a theater, and we are playing the best we can.

21. May. 2013

pfingstgewitter
Und es geschah plötzlich ein Brausen vom Himmel wie von einem gewaltigen Wind und erfüllte das ganze Haus, in dem sie saßen. Und es erschienen ihnen Zungen zerteilt, wie von Feuer [...]. So steht es in der Apostelgeschichte Kapitel zwei. Und es geschah auf der Wismarer Bucht, nach einigen Stunden Segelfahrt von Neustadt aus nach Ostnordosten, mit dem Wind im Rücken, guter Fahrt. Den Mittag über war es immer diesiger geworden. Irgendwann wurde es drückender, der Wind schlief ein, der Horizont verdunkelte sich. Das Boot schaukelte in der Restdünung. Auf einmal fielen unglaublich viele Fliegen vom Himmel aufs Boot, bedeckten die Segel und das Deck. Eine verirrte Taube versuchte, sich am schlagenden Großsegel festzuhalten, traute sich nicht, an Deck zu landen. Viermal flog sie an, dann wieder davon. Die unglaublichen Luftwalzen hatten diese Tiere bei uns abgesetzt.
Die Böenwalze war kaum zu erkennen, so diesig wie es war. Nur der Schatten auf dem Wasser kündigte den Wind an. Ich setzte das Großsegel ins erste Reff und barg dann das Vorsegel. Blitze zuckten durch den konturlosen Himmel und Donner rollte übers Wasser, als käme er von überall her. Ich barg das Großsegel, kurz darauf kam der Starkregen. Beigedreht bändselte ich das Steuerrad fest und suchte Schutz unter Deck. Blitz und Donner kamen zunehmend synchron. Da die Ansteuerung von Wismar nicht sehr weit entfernt war, informierte ich über Funk die Schiffahrt, dass wir nur eingeschränkt manövrierfähig sind.
Nach einer dreiviertel Stunde war das Gewitter vorbei und hinterließ Flaute, Regen und eine unangenehm chaotische Dünung. Aber ich, ich war am Leben, und hatte mit meiner Furcht das Gewitter überstanden. Denn obwohl das diesmal bei weitem nicht so schlimm war wie die Gewitterfahrt vor der polnischen Küste, als uns eine Gewitterfront mit drei massiven Gewittern überrollte, brachte diese Gewitterbö doch die Erinnerung an damals zurück. Und damit erst einen Anflug von Verzweiflung, als ich merkte, dass es jetzt gerade in diesem Moment passierte: ich allein unterwegs, mit von den letzten Tagen ohne genügend Schlaf schon erschöpften Kräften, und eine massive Gewitterbö mit Blitz, Donner, Starkwind und Starkregen im Anmarsch.
Aber die Erinnerung brachte dann auch die Erfahrung, und weil ich als Strategie schon überlegt hatte, dass es am besten wäre, das Boot beizudrehen und unter Deck abzuwarten, bis das Schlimmste vorüber ist, tat ich genau das. Und es ging einigermaßen auf. Auch wenn ich die Segel wieder zu spät wegnahm (schon beim ersten Blitz wäre es Zeit gewesen). Das wichtigste ist: Keine Schäden, keine ernsten Probleme, ich bin gerettet.

19. May. 2013

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