Ozeansegeln. Reiseaufzeichnungen

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Lange bin ich nicht in diese Reise reingekommen, und auf eine merkwürdige Weise bin ich zwischendurch immer noch seltsam detached. Vielleicht gelingt es mir deshalb nicht, regelmäßiger zu schreiben, obwohl ich mir das anfangs vorgenommen hatte. Seit einigen Tagen sind wir wieder auf der Rückreise, haben den Polarkreis in südlicher Richtung überquert und wollen jetzt zügig nach Süden kommen. Gestern sind wir mit einem langen Schlag bei gutem Wind aus nördlicher Richtung schon weit gekommen. Aber jetzt macht uns das Wetter einen Strich durch die Rechnung. Schon gestern bei der Einfahrt in den Fjord kurz vor Roervik (o mit Strich durch) zog ein Gewitter vor uns von Land auf See, mit Blitz und Donner, die wir Gott sei Dank nur aus der Ferne sahen. Für heute waren auch Gewitter angesagt, deshalb sind wir in der Ankerbucht geblieben, wo wir gestern spät (gegen zwei Uhr nachts) angekommen sind. Morgen auch wieder Schauer- und Gewitterböen. Und übermorgen auch. Die beiden Tiefs, die hier langsam und unberechenbar die Küste hoch und runter ziehen, werden uns in den kommenden Tagen das Fahrtenleben schwer machen.

Wie dem auch sei. Nachfolgend kommt der erste Teil des Berichts von unseren Abenteuern seit der Entscheidung, über Nacht vom Festland aus hoch bis nach Sula zu fahren. Sula liegt am äußersten Ende eines Archipels, das von der Küste aus weit nach Nordwesten in die Norwegische See hinaus reicht, und ist eine der westlichsten ganzjährig bewohnten Siedlungen Norwegens.

Nachtfahrt

Gegen 15 Uhr kamen wir aus Hamsaroeya schließlich los. Motorten ein Stück, quer über die Bucht in den Sund hinein, und setzten dann die Segel. Wenig Wind, und, wie üblich auf dieser Reise, von vorn. Das neue flach geschnittene Vorsegel bringt uns aber gute Höhe und mit drei bis fünf Knoten kreuzen wir entspannt bis zur Ausfahrt. Schon an der ersten Kardinaltonne, die noch ein Stück in den Schären liegt, spüren wir die langen Bewegungen der Nordseedünung.
Gegen neun Uhr abends lassen wir die letzte Kardinaltonne an Steuerbord. Jetzt liegen noch etwa siebzig Meilen offene See vor uns, bis wir das kleine Archipel erreichen, in dem die Insel Sula liegt. Der Wind weht inzwischen mit vier Beaufort aus Norden und wir haben das Großsegel ins erste Reff gesetzt. Die Wellen einer alten Dünung laufen jetzt mit 1,5 bis zwei Metern unter Aimé durch. Dazu kommt eine Windsee von einem halben bis einem Meter. Im besten Fall steigt Aimé die langen Wellen sanft hinauf und gleitet auf dem Wellenrücken sanft wieder hinunter. Immer wieder aber trifft sich eine der steileren Windseen mit einer langen Dünungswelle, und just auf dem Wellenkamm oben wird der Bug nochmal um einen guten halben Meter angehoben, bevor er dann mit einem Ruck ins dahinter liegende, zwei Meter tiefe Wellental fällt. Der seetüchtig geschnittene Rumpf taucht dann zwar nicht gerade sanft ein, aber er schlägt auch nicht auf, wie man es von den meisten Serienyachten kennt. Nur ab und an gibt es eine kleine Erschütterung, wenn der Abhang doch zu steil ist.
L. und ich haben uns in Wachen eingeteilt, zwei Stunden sind wir jeweils oben an Deck, beobachten die Situation, den Plotter, die Segelstellung. Ich übernehme die erste Wache von zehn bis zwölf, weil ich sowieso noch nicht schlafen kann. Der Himmel ist bedeckt, trotzdem wird es nicht dunkel. Das Meer ist in ein pastellfarbenes Zwielicht getaucht. Der Seegang ist jetzt regelmäßiger, und das Boot zieht am Wind seine weite Bahn. Ab und an drückt uns eine Bö auf die Seite, schwappt Seewasser übers Vorschiff, insgesamt aber ist das Wetter ruhig.
Eine halbe Stunde vor Mitternacht taucht in der Ferne an Backbord ein Kreuzfahrtschiff auf. Ich sehe es von weitem hell erleuchtet, lange bevor das AIS-Signal auf dem Kartenplotter sichtbar wird. Ein paar Fischer sind unterwegs. Die sind allerdings im Zwielicht nicht gut zu sehen, aber auf dem Plotter kann ich sehen, wie sie vor der Küste langsam ihre Kreise ziehen.
Als Lea ihre Wache antritt bin ich immer noch nicht müde. Es ist das erste Mal seit der fordernden Überfahrt von Skagen nach Norwegen, dass wir uns für längere Zeit auf die Nordsee wagen, oder hier eben auf die norwegische See, den küstennahen Teil des Nordatlantiks. Atlantik. Davon hab ich oft geträumt, vor allem tagsüber, und habe lange Fahrten geplant auf meiner elektronischen Seekarte. Jetzt sind wir da, unterwegs, segeln hoch am Wind an einer Kette von weit ins Meer hinaus reichenden kleinen Inseln und Schären entlang, die auf unserer Leeseite liegen, in einem Gebiet, das uns mit seinen heftigen Wetterwechseln schon oft genug überrascht und gut angestrengt hat.
Anstatt mich schlafen zu legen, hundemüde wie ich bin, setze ich mich an den Plotter und arbeite B-Pläne aus für den Fall, dass der Wind auffrischt. Wir segeln in Luv der Schären und Felsen, und bei konstanten vier Beaufort, die wir jetzt haben, ist das auch kein Problem. Aber bei sechs bis sieben -- und solche plötzlichen Windwechsel haben wir hier schon erlebt -- und einer Strömung, die uns nach Norden versetzt, auf die Inseln und die vorgelagerten Felsen zu, können wir diesen Kurs nicht halten. Kurz überlege ich, ob wir dem Kreuzfahrtschiff folgen sollen, das Kurs auf die Trondheimsleia genommen hat, das breite Fahrwasser, das innerhalb des Schärengartens bis zum Trondheimsfjord und weiter verläuft. Aber wir haben uns nicht ohne Grund entschieden, hoch am Wind nicht nur Strecke nach Norden, sondern auch etwas Höhe nach Westen gut zu machen. Für die nächsten Tage sind weiter nördliche Winde angesagt, Sula ist dafür ein guter Ausgangspunkt. Und nach einigen Tagen mit wenig Wind erfüllt sich in dieser Nacht zumindest unsere Hoffnung, vor der Küste etwas mehr Wind zu finden.
Nachdem ich die schmalen Einfahrten in die Schären in der Karte gefunden und im Hafenhandbuch einige Häfen identifiziert habe, die bei jedem Wetter angelaufen werden können, sind meine freien zwei Stunden fast vorbei. Ich atme tief durch und lausche auf die Geräusche, die das Boot macht. Die Großschot knarzt, wenn sie Winddruck kriegt, außen am rumpf gluckert das Wasser vorbei, ab und an klatscht in Luv eine Welle gegen den Rumpf, die Dirk klopft leise am Großsegel, in den Schapps klackern die Kleinteile im Rhythmus der Wellenbewegung.
Ich ziehe mir die Segelhose an. Drunter trage ich zwei lange Unterhosen, eine etwas dünnere aus Fleece und eine dicke, flauschige aus schweizer Armeebeständen, außerdem noch eine weit geschnittene normale Hose. Unter der gefütterten Segeljacke habe ich noch einen Wollpullover und einen Kapuzenpullover, um den Kopf warm zu halten. Obwohl es nicht ganz dunkel wird, ist es in der Nacht kälter als tagsüber, und im Wind kühlt man sehr schnell aus. Mit der Montur macht es aber viel Spaß.
Oben an Deck, im Cockpit, erklärt Lea mir die Situation: Kreuzfahrtschiff ist weg, zwei Fischer an Backbord müssen weiter beobachtet werden, kommen uns aber wahrscheinlich nicht in die Quere, Wind weht konstant, Kurs ist der gleiche. Na dann gute Nacht. Lea verschwindet unter Deck und legt sich schlafen. Für die Fahrt haben wir das Bett im Salon eingerichtet, auf der Steuerbordseite. Das ist von den Schiffsbewegungen her der ruhigste Platz. Und man kann im Bedarfsfall aktiviert werden, zum Beispiel für Segelmanöver oder navigatorisch schwierige Passagen.
Und während ich Lea unten so ruhig schlafen sehe, denke ich daran, dass hier auf unserer Reise ein übermäßiges Risiko durch nichts gerechtfertigt ist, und dass es richtig war, die Reisepläne umzuschreiben und an der Küste entlang nach Norden zu segeln. Der zweite Gedanke ist, dass wir jetzt aber wieder auf offener See sind, und dass wir diese Entscheidung im vollen Bewusstsein für alle Möglichkeiten von Flaute bis Starkwind getroffen haben, weil wir wissen, dass wir ein seetüchtiges Boot haben, mit dem wir alle Eventualitäten meistern können. Kann Lea deshalb gut schlafen? Und ich eben gerade nicht? Weil ich das noch nicht angenommen habe, weil mir das unbedingte Vertrauen in das Schiff noch fehlt? Vielleicht ist es nicht nur das Vertrauen ins Schiff, sondern auch das Vertrauen in uns, die Besatzung, und vor allem das Vertrauen in mich selbst. Und hierbei weniger das Vertrauen auf meine Fähigkeiten und Erfahrungen als Skipper, sondern meine Fähigkeiten als Bootsbastler und -manager. Ist das Rigg richtig gespannt? Hält der Mast den Druck wirklich aus, obwohl er manchmal die verbotene S-Kurve macht? Bleibt die Hydraulik dicht und wird der Schlupf auf dem Level bleiben und sich nicht verschlimmern? Springt der Motor an, wenn wir ihn brauchen, und bleibt er an und geht nicht mitten in der Hafeneinfahrt aus? Bleibt der Kühlwasserschlauch dicht, obwohl er als Waschmaschinenschlauch nicht notwendig für diesen Zweck entworfen wurde?
Objekte Gründe sind bei solchen Zweifeln zwar nicht restlos überzeugend, aber schon hilfreich: Bis hierher sind wir ohne einen einzigen plötzlichen Schaden gekommen. Klar, das übliche hat sich ergeben: Ein Griff an der Luke achtern ist ein wenig undicht und muss nachgezogen werden, hier und da gibt es ein paar Roststellen, im Dieseltank wohnen ein paar Mikroben zuviel (okay: ein paar Millionen Mikroben), aber alles in allem hat alles gut gehalten, auch bei sehr viel Wind, auch bei massivem Wellengang, und beides von vorn. Dieses Boot ist seetüchtig as can be. Hat es also etwas mit meinem Vertrauen in die Welt und in die Zukunft zu tun? Dem Vertrauen, Dass da nach der Schauerbö, die am Horizont aufzieht und uns erwischen wird, wieder die pastellfarbene Nacht mit ihren vier Beaufort aus Nordwest wiederkehrt, und dass wir dann auch wieder ausreffen können, wenn wir überhaupt einreffen müssen? Das, und die Sicherheit, dass wir schon rechtzeitig einreffen, dass wir aufmerksam genug sind und nicht mehr so häufig überrascht werden, und dass wir, auch wenn wir überrascht werden, beherzt und doch ruhig die Segel reffen, bergen, wechseln werden.
Nachtgedanken. Irgendwann schweifen meine Assoziationen dann weiter und ich denke an alles Mögliche und zwischendurch auch einfach an gar nichts. Müde. Um vier Uhr morgens löst Lea mich ab. Inzwischen ist es wieder hell geworden, bis Sula bleiben noch etwa vierzig Meilen. Ich gehe unter Deck, ziehe meine Segelklamotten aus, lege mich in die Koje und schlafe.
Um halb sieben weckt Lea mich. Der Wind hat abgeflaut und wir machen zuwenig Fahrt. Wir reffen das Großsegel aus. Noch ist Sula nicht zu sehen, und auch sonst ist um uns herum kein Land in Sicht. Es ist immer wieder ein großartiges, aber auch merkwürdiges Gefühl, hier Manöver zu machen. Totale Selbstbezüglichkeit, Selbstgenügsamkeit, frei gewählt und dann zur Notwendigkeit geworden, weil wir hier eben erstmal vor allem auf uns selbst gestellt sind. Da werden dann die Gedanken auch gerne mal groß und selbstbezüglich. Erstmal Kaffee. Danach sieht die Welt wieder etwas konkreter aus. Noch knapp dreißig Meilen bis Sula, am frühen Nachmittag sollten wir dort ankommen. Der Wetterbericht, den wir über Navtex empfangen haben, meldet stabile Wetterlage mit nördlichen Winden zwischen drei und fünf Beaufort.
Gegen Mittag kommen die ersten Felsen in Sicht. Kurze Zeit später schläft der Wind ein. Wir bergen die Segel und motoren die letzten zehn Meilen bis zur Einfahrt in die Schären und weiter bis zum Hafen. Ein wenig erschöpft und glücklich, nach vierundzwanzig Stunden Segeln am Ziel zu sein, navigieren wir zwischen den Inseln hindurch und endlich in den Hafen. Wir machen am Gästeschwimmsteg fest und freuen uns, dass wir die Leinen mal wieder gezeitenunabhängig kurz machen können.
Nach einem kleinen Mittagessen machen wir uns trotz Müdigkeit auf, um die Gegend ein wenig zu erkunden. Wir spazieren zum Leuchtturm, der westlich auf einem kleinen Hügel steht. Von See aus konnte man sehen, wie sich die Häuser auf der wetterabgewandten Seite dieses Hügels gruppieren. Man hat hier einen guten Blick über das ganze Schärengebiet, das sich um Sula herum lagert.
Auf dem Rückweg kehren wir im Pub ein, der direkt am Hafen liegt und zusammen mit dem kleinen Einkaufsladen und der Landungsbrücke für die Schnellfähre das Zentrum des öffentlichen Lebens hier ist.
Drinnen sitzen drei Gäste mit Essen und Getränken. Die Wirtin steht an der Bar und blättert in einer Zeitschrift. Das Motto des Raums ist "Schiff". An der Wand hängt eine große Bronzetafel, die wohl früher an einer großen Maschine befestigt war, jedenfalls informiert sie darüber, dass dieser Dieselmotor von der Firma XY in Schweden hergestellt wurde, anno 1956. Die Lampen an der Decke sind Schiffslampen nachempfunden, an den Wänden hängt maritime Stimmungsdeko, ein Stück Fischernetz, ein kleines Nebelhorn, ein alter Südwester, in einer Vitrine steht ein Modellschiff. Auch von der Größe her erinnert der Raum an Schiff. Die Decke ist niedrig, zwischen den Tischen ist nicht besonders viel Platz, aber doch genug, dass man gut durchkommt, alles ist funktional gestellt und doch auf Gemütlichkeit gerichtet. Aus den Boxen kommen französische Chansons, was dem Ganzen einen merkwürdigen Touch gibt, der zwischen mediterranem Flair und der Tristesse einer Kaurismäki-Szene schankt. Am Stammtisch vorne in der Ecke sitzen drei Gäste mit Essen und Bier. Wir werden auf Norwegisch begrüßt, aber ein Wechsel auf Englisch gelingt trotz unseres auf Norwegisch geradebrechtem Spruch, dass wir kein Norwegisch können, nicht so gut.
Auf der Speisekarte stehen ein Wildgericht, eine Quiche (Chanson!), ein Fischburger und eine Fischsuppe. Ich nehme die Fischsuppe und bin nach den ersten skeptischen Bissen ziemlich begeistert. Am Nebentisch spricht man über die Tyske, die Deutschen, und ich höre vor allem ein wenig Neugier in den kurzen Wortwechseln mit der Wirtin.
Beim Zahlen geben wir großzügig Trinkgeld, wegen dem Spruch am Geldbecher: Wir sparen auf ein Segelboot. Auch andere Gäste, die nach uns kommen, lachen über diesen Satz. Lustig ist der vor allem, weil hier eigentlich alle ein Boot haben, und es deshalb nicht lustig wäre, da hinzuschreiben: Wir sparen auf ein Boot. Segelboote sind aber eher selten, die meisten Leute sind mit Motorbooten unterwegs, weil man damit die Strecken zwischen den Inseln schneller zurücklegen kann und auch beim Ankern und Anlegen in Häfen flexibler ist als mit einem Segelboot, das nur langsam unterwegs ist. Segelboote sind vor allem Urlaubs- und Freizeitboote, während man ein kleines Motorboot auch notwendig braucht, um Freunde zu besuchen oder auf dem Festland einzukaufen.

Hundert-Meilen-Stiefel

Am nächsten Tag schlafen wir lange aus und erholen uns ein wenig an Bord. Gegen Mittag checken wir den Wetterbericht und planen die nächsten Tage. Der leichte Nordwind soll noch einen Tag bleiben, danach ist Flaute angesagt. Weil die Nachtfahrt gut geklappt hat und wir mit einem langen Schlag hundert Meilen geschafft haben, und weil sich diese Hundert-Meilen-Stiefel ziemlich gut anfühlen, beschließen wir, den Wind noch zu nutzen und die kommende Nacht wieder durchzufahren, bis Roervik, dem nächsten Milestone auf unserer Reise nach Norden.
Gegen fünf Uhr nachmittags lösen wir die Leinen. Das erste Stück, das durch eine enge und nicht trivial zu navigierende Fahrrinne zwischen den Schären und Felsen, über und unter Wasser, hindurch führt, motoren wir. Nach etwa zwei Seemeilen öffnet sich das Fahrwasser und wir setzen die Segel. Segeln an einer Fischfarm vorbei, die sich hier an die Felsen gehängt hat. Weil nicht besonders viel Platz ist können wir hier nicht den gleichen Respektabstand halten wie sonst und fahren recht dicht an den mit Netzen überspannten Käfigen vorbei. Es platscht und plätschert von dort, ständig springen Fische hoch, bis an die Netze. Und keine kleinen. Ich stelle mir vor, wie das unter Wasser aussehen muss. Ein ganzer Schwarm dicht gedrängt gehalten von einem engmaschigen Zaun. Die Farm hat fünf solche Käfige, an jeden sind eine Reihe von Schläuchen angeschlossen, und ich frage mich, ob die Fische auf diese Weise nicht nur gefüttert, sondern auch geerntet werden?
Dann sind wir an der Fischfarm vorbei gesegelt, fallen nach Steuerbord ab, segeln durch eine schmale, aber tiefe Durchfahrt und sind dann im offenen Wasser des Frohavet, das zwischen dem Schärengürtel zwischen Sula und dem Leuchtturm Halten liegt. Wir segeln in Lee des Schärengürtels bei wenig Wind, kommen aber mit drei bis vier Knoten noch passabel voran, sodass wir die Segel stehen lassen. gegen Mitternacht liegt der Leuchtturm Halten querab, wir verlassen das Frohavet und segeln wieder hinaus auf die Norwegische See. Eine lange, alte Dünung schaukelt uns. Der Wind bleibt schwach und dreht, anders als vorhergesagt, nicht auf Nordwest, sondern bleibt nördlich, sodass wir unser Ziel, Roervik, nicht mehr anliegen können. Wir fallen ab und erreichen am frühen Vormittag etwa dreißig Meilen vor Roervik die Küste. Hier schläft der Wind ganz ein. Wir nehmen die Segel runter und starten den Motor.
Seit wir die Fjorde und inneren Fahrwasser verlassen haben, haben wir kein anderes Segelboot mehr gesehen. Aber jetzt kommt von Süden her langsam eins näher, wie wir unter Motor. Überholer muss sich freihalten, also bleibt unser Autopilot auf Kurs. Peilung wandert nur wenig aus, und ich frage mich, wann die denn drehen? Gar nicht, das Boot passiert trotzdem etwa fünfzig Meter entfernt an Backbord. Es ist niemand an Deck. Na gut. Deshalb vielleicht offene See?
Wir halten trotzdem weiter gut Ausschau. Als plötzlich das Echolot von unendlicher Tiefe (>=200 Meter) auf 13,4 Meter springt. Dann auf 12, 11, neun Meter. Dann wieder 15, Lea ist schon am Plotter und ruft Entwarnung: Hier gibt es nicht mal Unterwasserberge, die so hoch reichen würden. Unser Echolot spinnt. Ich denke an Fische, aber dafür sind die Messungen zu konstant. Ich schalte das Gerät aus und wieder ein. Es zeigt weiter Tiefen zwischen neun und zwanzig Metern. Hat sich vielleicht irgendwas auf das Glas des Gebers gesetzt, eine besonders geformte Pocke, die das Echo so zurückwirft, dass es konstant diese falschen Werte anzeigt? Nach einer halben Stunde, ein Fischer hat gerade unseren Kurs gequert, beschließen wir, dass es doch Fische sein müssen, die hier entlang der Küste ziehen. Riesige Schwärme, das Echolot zeigt die ganzen verbleibenden vier, fünf Stunden bis zur Einfahrt nach Roervik diese Werte. Nur ganz selten klafft eine Lücke im Schwarm und das Echolot zeigt die drei bekannten Striche, die es bei dieser Tiefe zeigen soll. Um dann wieder zurück zu springen. Kurz überlege ich, den Trolling-Köder auszuwerfen, den ich dabei habe, einfach um auch zu sehen, was denn da für Fische die ganze Zeit unter uns schwimmen. Ich lasse es dann aber bleiben. Einmal fürchte ich, dass ein wirklich großer Fisch dran gehen könnte und ich den dann nicht an Bord kriege. Oder der mich runterzieht. In die Tiefe. Nach unten, zwischen die Unterwasserberge, durch Täler und Felder und Wiesen und Wälder aus Algen, Quallen und Granit, in die Schwärme dieser Fischleiber hinein.
Außerdem ist gerade keine Essenszeit. Und ich fange aus Prinzip keinen Fisch, den ich nicht esse. Nur wenn er zu klein ist gebe ich ihn wieder ins Meer.
Am frühen Abend erreichen wir Roervik. Am Gästesteg ist noch ein letzter Platz frei, in den Aimé gerade so hineinpasst. Weil nur sehr wenig Platz ist und der Wind seitlich weht, manövrieren wir uns rückwärts in die Gasse. Ein freundlicher Stegnachbar nimmt unsere Leine an. Wir schaffen es mit Motorkraft allein nur bis etwa zwei Meter neben den Steg. Die erste Leinenübergabe scheitert, die Leine fällt ins Wasser. Der nette Herr zeigt ganz erstaunlichen Einsatz, legt sich bäuchlings auf den Steg und angelt nach der Leine, erreicht sie aber nicht. Der zweite Versuch klappt besser. Wir belegen die Leine als Spring und ziehen uns dann ganz langsam an den Steg. Wir sind erschöpft, aber glücklich darüber, dass wir diese kleine selbstgestellte Probe gut bestanden und in kurzer Zeit viel Strecke gemacht haben. Und über das Erlebnis der pastellfarbenen See vor Sula, dem Blick aufs Meer bis zum Horizont.

Mitternachtsdämmerung

Wir bleiben einen Tag in Roervik, um Klamotten zu waschen und uns nach den beiden langen Etappen ein wenig auszuruhen. Unterwegs sein kostet Kraft, auch wenn wir versuchen, möglichst *sustainable* zu segeln, also so, dass wir ständig bei Kräften bleiben, und uns nicht auspowern mit Blick auf den sicheren Hafen und die Ruhezeit nach der Fahrt. So richtig haut das aber eben noch nicht hin.
Roervik ist ein größerer Hafen, für Freizeit, Industrie und Fischerei. Die Stadt selbst ist allerdings sehr verstreut. Am Hafen gibt es die üblichen Bootsläden für Motoren und Bootszubehör, außerdem einen Baumarkt und zwei Tankstellen, die für Boote und Autos zugleich gedacht und deshalb direkt am Wasser gebaut sind. Hier tanken Boote und Autos aus dem gleichen Zapfhahn. Das zeigt ein bisschen, welche Rolle hier die kleinen Motorboote spielen, die man ständig über die Fjorde heizen sieht. Viele Ferienhäuser, die man hier und da auf die eine oder andere kleine Insel gebaut hat, sind nur mit dem Boot erreichbar. Und viele Wege sind mit dem eigenen Boot schneller zu machen, weil mit dem Auto entweder Fähren oder Brücken benutzt werden müssen und deshalb oft große Umwege zu machen sind, obwohl der Fährverkehr in Norwegen wirklich gut entwickelt und ausgebaut ist. Jedenfalls begegnen uns ständig Fähren, die zwischen den größeren Inseln und dem Festland oder quer über tief ins Land schneidende Fjorde verkehren.
Jeden Abend begegnen sich hier die beiden Hurtigschiffe, die zwischen Bergen und einem Ort im fernen Norden verkehren, der mir nicht bekannt ist. In Norwegen gibt es einen Fernsehkanal, der rund um die Uhr einen Livestream von einem der Hurtigschiffe sendet, die auf der Hurtigrute durch die Fjorde und Schärengürtel der norwegischen Küste fahren. Vielleicht ist das hier das, was früher auf Bayern 3 die Space Night war? Ob die auf dem Hurtigruten-Livestream auch entsprechende Musik laufen haben?
Neben den Bootsläden und Tankstellen gibt es noch mehrere Supermärkte mit großen Parkplätzen und eine kleine Fußgängerzone mit kleineren Läden. Dazu noch einen Pub. Das zusammen ist wahrscheinlich das, was man hier Zentrum nennt. Aber wirklich verdichtet ist das Leben hier nicht. Auf dem kurzen Weg vom Hafen zu diesem Zentrum laufen wir an einer Reihe von Häusern vorbei, die hier in bester Lage verfallen. Die Dächer werden von einer Unzahl an Möwen bewohnt, die hier ihre Nester gebaut haben. Die jungen Möwen machen Flugübungen und flattern laut krächzend knapp über unsere Köpfe.
Wir nutzen den Ruhetag, um unsere Vorräte im Supermarkt ein wenig zu ergänzen. Vor allem Süßkram wird gebraucht, aber auch Marmelade, Brot und frisches Gemüse. Im Supermarkt hören wir plötzlich Deutsch, ein Mann und eine Frau überlegen, woran sie normale Milch erkennen. Später, beim Spaziergang zum äußeren Hafen, wo wir die spektakuläre Begegnung der beiden Hurtigboote verfolgen und fotografieren können -- die beiden Boote fahren sehr, sehr langsam aneinander vorbei, an Deck stehen die Passagiere und jubeln sich gegenseitig zu --, kommen wir an einem kleinen Appartmentkomplex vorbei, die Autos auf dem Parkplatz haben vor allem deutsche Kennzeichen.
Als wir zurück zum Boot kommen erwartet uns ein älterer Mann, den wir zuvor schon auf einem Segelboot gesehen haben, das am Steg gegenüber liegt. Er spricht uns auf unser Boot an, auf deutsch (überhaupt sprechen hier fast alle Menschen deutsch fast so gut wie englisch), und erzählt dann, dass er sein Boot gerade gekauft hat und es jetzt von Bodö (o mit Strich durch) nach Trondheim überführt. Das Boot heißt Jazz und macht einen robusten Eindruck. GFK-Bau aus den siebziger Jahren, als man GFK noch massiv und im Handauflegeverfahren zu stabilen und langlebigen Bootsrümpfen verarbeitet hat. Er empfiehlt uns die Insel Budö als Anlaufpunkt, das Restaurant dort mache einen erstklassigen portugiesisch zubereiteten Dorsch. Es ist 25 Jahre her, dass er gesegelt ist, und jetzt hat er sich dieses Boot gekauft. Gerne hätte ich seine Geschichte gehört, aber es ist spät und wir wollen am nächsten Tag früh los. Der Wetterbericht hat Südwestwind der Stärke sechs bis sieben angekündigt, und den wollen wir nutzen, um nochmal ein gutes Stück nach Norden zu kommen. Wir laden ihn also nicht zu uns ein, und irgendwann gehen alle ihrer Wege. Er will weiter nach Süden, seine Söhne sind an Bord, und sie wollen warten, bis sich der Wind wieder ändert. Wir wünschen uns gegenseitig eine gute Fahrt.
Am nächsten Tag regnet es in Strömen. Und es stürmt ziemlich. Der norwegische Wetterdienst hat für diese Windstärke einen eher niedlichen Ausdruck: liten kuling heißt soviel wie "kleiner Starkwind" oder "little gale". Und mit kleinem Starkwind meinen die hier einen Wind mit sieben Beaufort. Acht Beaufort sind Starkwind. Und dann kommen erst die Sturmtitel. Wir bleiben jedenfalls angesichts des Starkregens, der da mit dem Starkwind gekommen ist, noch ein bisschen im Bett liegen. Frühstücken gemütlich. Auch wenn wir innerhalb des Schärengürtels segeln und dort keinen Seegang haben, sind wir am Ende halt doch Ostseesegler, die bei sieben nicht freudestrahlend die Leinen losmachen.
Gegen elf Uhr ist es dann aber doch soweit. Der kleine Starkwind weht immer noch sehr kräftig, aber der Regen ist etwas weniger geworden. Wir binden noch am Liegeplatz das dritte Reff ins Großsegel und schlagen unsere Starkwindfock an. Mit dieser Besegelung sollte es eigentlich gut gehen. Dann werfen wir die Leinen los. Der Wind drückt uns seitlich auf den Steg. Wir müssen, weil es so eng ist, vorwärts raus, und dampfen in die Achterspring ein, um den Bug rauszudrehen. Aber der Wind ist so stark, dass Lea mit dem Bootshaken und ihrem ganzen Gewicht noch mitdrücken muss. Damit kommen wir dann gut weg. Im äußeren Hafenbecken klarieren wir die Leinen und packen dann in Ruhe Leinen und Fender weg. Ein großer Katamaran, mit Piratenflagge unter der Backbordsaling, fährt an uns vorbei. Die Kollegen haben ihren Gennaker angeschlagen. Und während wir vor dem Hafen unsere Starkwindbesegelung hochziehen, wird auf dem Katamaran der Gennaker ausgerollt. Das Rigg auf dem Katamaran ist aber auch etwas anders gestaltet als unseres. Der Mast ist im Vergleich zur Größe des Rumpfs recht klein, und der Gennaker ist deshalb ebenfalls nicht besonders groß. Mit unserer kleinen Besegelung können wir deshalb sogar eine Weile mit dem Kat mithalten, bis er dann auf seinen zwei Rümpfen voraus in den Regenschleiern langsam verschwindet.
Weil der Wind in den Düsen zwischen den Inseln nochmal heftiger weht, bergen wir das Großsegel und fahren eine Weile nur mit der Starkwindfock, die wir aber schon bald gegen die 35er Arbeitsfock tauschen. Mit dieser Besegelung zieht der Wind uns gut, es gibt aber noch genug Reserve für die Böen, und so segeln wir mit fünf bis sieben Knoten zügig gen Norden. Als später der Wind etwas abflaut setzen wir das Großsegel, erst im zweiten Reff, später ganz. Als Zwischenstop haben wir den Hafen Tjoetta gewählt, der günstig an unserer Gesamtroute gelegen ist. Eine Stunde nach Mitternacht, im Dämmerlicht, schläft der Wind ein. Wir bergen die Segel und motoren die letzten fünf Meilen. In Tjoetta ist der Gästesteg komplett belegt. Auch sonst gibt es im Hafen keine Liegemöglichkeit. Wir sind müde. Der Norske Los, der norwegische Lotse, ein Handbuch für alle Seefahrer, empfiehlt als Ankerplatz die Bucht direkt neben dem Hafen. Gegen zwei fällt dort unser Anker, und um halb drei liegen wir im Bett, hundemüde, erschöpft, froh um den guten Segeltag. Einschlafen ist nicht einfach, weil es noch so dämmrig ist wie im deutschen Hochsommer gegen zehn Uhr abends. Wir fahren der Mitternachtssonne hinterher und haben hier, eine Tagesreise südlich des Polarkreises, schonmal Mitternachtsdämmerung.

31. Jul. 2016

Sula
Die letzte Woche brachte einen Crewwechsel, seit einigen Tagen sind L. und ich zu zweit unterwegs. Wir wollen weiter nach Norden, und in den ersten zwei, drei Tagen kamen wir mit südlichen Winden auch gut voran. Inzwischen bringt eine ausgedehnte, flache Tiefdruckzone vor der Küste aber nördliche Winde, die noch dazu nur sehr schwach wehen, sodass wir mehr motoren müssen als sonst. Und weil wir nicht so gerne motoren machen wir weniger Strecke als geplant. Deshalb haben wir uns entschieden, unser Glück jetzt vor der Küste zu suchen und einen längeren Abschnitt nonstop auf See zu machen. Jetzt gerade liegen wir in einem kleinen Hafen zehn Meilen nördlich von Alesund. Von hier aus bis zum nächsten Etappenziel, Sula, sind es etwa einhundert Meilen. Wenn alles gut läuft, sollten wir das in dreißig Stunden schaffen. Ich bin gespannt. Es ist eine Weile her, dass wir länger auf See unterwegs waren. Das Wetter ist durchwachsen: Wind von vorn, Regen. Aber Starkwind oder Sturm sind nicht zu erwarten, eher zu schwacher Wind. Wir werden sehen.
Ich bin gespannt, ob wir unseren Modus gut umstellen können von Tagestörns, die, neben dem Genuss der Landschaft unterwegs und ab und an auch schönen Segelphasen, viel aufs Ankommen und dann Ausruhen gerichtet sind, auf Nonstopfahrt, bei der man sich unterwegs ausruht und fit hält. Dass wir bereit sind, daran zweifle ich nicht. Aufregend ist es trotzdem. Alle Systeme sind gecheckt, bisher hat sich auf der Fahrt auch alles gut bewährt, das Boot ist seetüchtig, und ich glaube, wir sind es inzwischen auch.

12. Jul. 2016

strange place for snow
wir sind viel unterwegs gewesen, und die bedingungen sind weiterhin anstrengend bis erschöpfend. deshalb schreibe ich nur wenig. es regnet viel, daran haben wir uns inzwischen gewöhnt. außerdem wird es kälter. vierzehn grad, maximal. sonst auch gerne mal um die zehn. lange unterhosen, lange hosen, darüber die regenhose, gegen nässe und wind, langärmliges shirt, kapuzenpulli, wollpullover und gefütterte segeljacke, und ohne handschuhe werden die hände nach einer halben stunde steif.
seit zwei tagen liegen wir in rosendal, am eingang des hardangerfjords. die berge erheben sich hier vom ufer weg bis auf zweitausend meter. die einfahrt in den fjord war ein bisschen so, als würde man in ein überflutetes alpental einfahren. und in der tat sind die berge hier alpin. vom hafen aus können wir einen gletscherberg sehen, und ringsum auf den bergen liegt schnee. wir sind wirklich im norden angekommen.
die fahrt bis tananger war abwechslungsreich. ums kap lindesnes, das südlichste kap norwegens, fuhr uns nochmal ein starker südwestwind in die segel, bei bis zu sieben beaufort am kap, aus südwest, mussten wir uns um diesen punkt noch herumkämpfen. aber jetzt waren die bedingungen nicht mehr so neu für uns, mit der starkwindfock und dem großsegel im dritten reff arbeiteten wir uns schritt für schritt voran, bis wir dann nach dem kap etwas abfallen konnten und mit einem schrick in den schoten bei guter geschwindigkeit bis zum hafen farsund segeln konnten.
ein netter junger typ von einem polnischen zweimaster nahm unsere leinen an. die yacht war ein gutes stück vor uns ums kap gekreuzt, gut erkennbar daran, dass sie nur ein stück vom vorsegel und das kleine besansegel gesetzt hatten. auch am nächsten tag haben wir die gleiche route. der zweimaster wählt einen etwas landseitigeren kurs, während wir uns einen kleinen luvbogen erlauben, der uns ein stück von der küste wegführt. das erste mal seit göteborg kommt an diesem tag der wind nicht von vorne, und wir genießen das segeln auf raumwindkurs. mit dem wind und den wellen schräg von hinten spielt aimé ihr geschwindigkeitspotenzial aus, und schon bald lassen wir den etwas gemütlicher segelnden zweimaster achteraus. erst am späten nachmittag dreht der wind, kurz vor dem leuchtturm egeroe, der das letzte kap markiert, das wir heute runden wollen. also schalten wir wieder auf den am-wind-modus um und kreuzen bis zu einer kleinen bucht auf der nordseite der nördlichen einfahrt nach egersund.
die bucht ist im revierführer beschrieben, den wir dabei haben, und offenbar hat die polnische yacht den gleichen führer, denn etwa eine stunde nach unserer ankunft läuft das boot auch in die bucht ein. wir liegen längsseits an einem steg, der eigentlich für das anlegen mit heckanker und bugleinen vorgesehen ist. aber weil die saison hier noch immer nicht so richtig angefangen hat, ist das okay. nur die tiefe stimmt nicht ganz. als wir schon fest sind merke ich, dass das boot mit dem kiel den fels touchiert. nicht schlimm, nur ganz sachte, aber es reicht, um sofort wieder abzulegen, ein stück weit ins becken der bucht hinein zu fahren und den anker zu werfen. die anderen segler dankens uns und legen sich auf den frei gewordenen platz.
am nächsten tag schlafen wir aus. wind soll es erst ab dem nachmittag geben. aber ich bin's zufrieden. von egersund bis tananger ist ein letztes längeres ungeschütztes stück küste zu bewältigen, bis wir endlich in den westnorwegischen schärengarten einlaufen. und auch wenn ich guten wind am meisten schätze, ist hier in diesen breiten zuwenig wind doch besser als zuviel. und aimé kann mit ihrer 120-prozent-besegelung auch bei sehr wenig wind noch gut strecke machen, sodass wir erst am ende des tages, als der wind komplett einschläft und nur eine etwa eineinhalb meter hohe dünung aus nordwest das boot von einer seite auf die andere schiebt, motoren müssen.

pacific princess

von tananger aus segeln wir endlich wieder im schutz der inseln. für die kommenden tage sind südliche wind vorhergesagt, die wir nutzen wollen, um weiter nach norden zu kommen. wir starten am frühen vormittag bei drei bis vier beaufort. der himmel ist bewölkt, zwischendurch regnet es ein wenig. ohne die dünung, die uns in den letzten tagen immer geschaukelt hat, gleitet aimé sanft und leise übers wasser, ein ganz erstaunliches gefühl. in der ferne tauchen berge auf. bald fahren wir in den haugesund ein, und nach und nach rücken die beiden ufer, zwischen denen wir fahren, näher zusammen. bisher hat der wind beständig geweht, aber kurz vor haugesund, wir fahren gerade in eine etwas weitere bucht ein, die als hafen für frachtschiffe dient, frischt der wind plötzlich massiv auf. ich sehe die erste bö kommen, bevor sie uns erwischt. aber noch bevor wir ein manöver einleiten können ist die bö da und presst aimé auf die seite. wir luven an und reffen das großsegel gleich ins zweite reff, bergen dann das vorsegel. problematisch ist die situation nicht, aber es ist doch immer wieder überraschend, wie schnell sich der wind hier ändern kann, und wie massiv die böen dann einfallen können. für ein kurzes assessment der situation und um zu entscheiden, ob wir in haugesund in den hafen gehen oder doch weiterfahren sollen, drehen wir das boot bei. haugesund ist nur wenige meilen entfernt, aber eigentlich wollten wir noch ein gutes stück weiterkommen heute. hinter haugesund kommt ein fünf meilen langes stück, das nach westen offen ist und deshalb nur bei passenden bedingungen gemeistert werden kann. und auch wenn der wind jetzt sehr stark weht, kommt er doch aus südost und weht also ein wenig ablandig, sodass sich direkt an der küste keine hohe see aufbauen kann.
der wind wird nicht mehr weniger, also gehen wir erstmal wieder in fahrt, folgen dem fahrwasser in richtung haugesund, wo wir so oder so vorbei müssen, egal ob wir dann in den hafen einbiegen oder nicht. der wind weht so stark, dass aimé nur mit dem doppelt gerefften großsegel konstant sechseinhalb knoten segelt. als wir uns dem hafen nähern, erreicht uns ein funkspruch. daniel sitzt unten am kartentisch und hört, wie eine segelyacht nahebei haugesund gerufen wird, vom kreuzfahrtschiff pacific princess. wir biegen gerade um die ecke und sehen das riesige schiff am kai liegen, direkt vor der einfahrt in den yachthafen. die motoren laufen, an den leinen sind hafenarbeiter beschäftigt. wir funken zurück, und tatsächlich sind wir gemeint. der lotse der pacific princess bittet uns, abstand zu halten vom bug und vom heck des dampfers, man ist mit dem ablegemanöver beschäftigt, das ein wenig haarig sei, "it is a bit windy". noch nie, nie, nie hat uns ein großes schiff angefunkt, und es ist toll, einen kurzen moment mal so wichtig zu sein. wir versichern dem lotsen und dem kapitän, dass wir uns freihalten und sowieso nicht in den hafen einlaufen wollen, und dass wir northbound sind. die pacific princess ist southbound, meint der lotse, "also alles kein problem".
und dann sind wir schon vorbei an haugesund und an backbord öffnet sich wieder das meer. der wind weht mit sieben beaufort von schräg hinten, und wir schlagen die starkwindfock an, um im zweifel besser manövrierfähig zu sein und das großsegel ins dritte reff setzen zu können, falls der wind noch weiter zunimmt. unsere rechnung mit dem ablandigen wind geht aber gut auf, der wind schiebt uns schnell über den offenen abschnitt wieder in den schutz der seeseitigen inseln. über navtex -- ein system zur funkgestützten verbreitung von nautischen warn- und wetternachrichten in textform -- kommt eine sturmwarnung des norwegischen seewetterdienstes für unser seegebiet. ab dem frühen morgen soll der wind auf acht beaufort auffrischen. weil der norwegische wetterdienst nach unserer erfahrung immer sehr exakte prognosen liefert oder manchmal auch ein wenig untertreibt, nehmen wir die warnung ernst und segeln bei jetzt erstmal abflauendem wind nach mosterhamn, ein hafen, der bei südlichen winden guten schutz bietet.
in der tat nimmt der wind am frühen morgen zu und gegen mittag stürmt es draußen heftig. wir nutzen den segelfreien tag und erkunden die gegend. in moster, dem dorf zum hafen, steht die ältestes steinkirche norwegens, im 12. jahrhundert gebaut. in der holzkirche, die vorher am selben ort stand, hielt der heilige olaf den ersten christlichen gottesdienst, bevor er in den darauf folgenden jahren seinen anspruch auf den thron durchsetzte und damit die christianisierung norwegens massiv vorantrieb.
die kirche ist toll, die wände sind mit malereien aus dem frühen 17. jahrhundert geziert, auch der altar und die bänke sind ein paar hundert jahre alt.

heute wollen wir noch weiterfahren, wenn hoffentlich am nachmittag die sonne noch durchkommt, wie vom wetterbericht vorhergesagt. ansonsten segeln wir eben weiter im regen, wie auch in den vergangenen tagen. man gewöhnt sich irgendwann dran. und das wasser, das da vom himmel kommt, ist unglaublich frisch.

bilder

03. Jul. 2016

Besuch vom Zoll
Heute morgen, kaum aufgestanden, Wetter unglaublich und gar nicht typisch -- Himmel blau, Wind sanft -- steh ich im Cockpit, schaue so in die Gegend, sehe ein Motorboot einfahren, denke kurz: Oh, der Samstag in Stokken geht aber früh los, jetzt schon die ersten Ausflügler? Dann dreht das Boot auf den Steg zu, an dem wir mit einer Reihe weiterer Boote liegen, ein junger Mann kommt aus dem Führerhäuschen, stellt sich vorne auf den Bug. Wollen die zu uns? Ja, wollen sie. Jetzt erkenne ich auch die Uniform. Sie kommen bis auf ein paar Meter heran."Snakker du Norsk?" fragt mich der junge Mann. Nej, jag snakker ikke Norsk. English, please. Es ist der Zoll, und man will wissen, was wir an Alkohol dabei haben. Ich zähle es ihm genaustens auf: Eine Flasche Rum, eine Flasche Rotwein, eine Flasche Weißwein, eine Flasche Porto, und ein paar Flaschen Bier. Wieviele Personen an Bord seien? Drei. Alle deutsch? Nein, zweimal deutsch, einmal schwedisch.
Ob er an Bord kommen will, frage ich. Er fragt erstmal über sein Funkgerät den Chef, der noch im Führerhäuschen steht. Was irgendwie komisch wirkt, es sind keine zwei Meter und auf die kurze Distanz höre sogar ich seine Stimme aus dem Gerät. Also geht der Chef zu ihm hin, sie sprechen kurz, dann wird genickt, ja, sie wollen an Bord kommen. Wir sollen die Pässe bereit halten. Na prima. Und das alles vor dem Frühstück und bei bestem Segelwetter.
Unter Deck lässt sich der Zollbeamte unsere Alkoholvorräte zeigen. Die sind einigermaßen verteilt, aber gut sichtbar. Ob das wirklich alles sei, fragt er. Offensichtlich ist ihm das zu wenig. Aber es ist alles. Wir haben einfach kaum Alkohol dabei. Tabak? Auch nicht. Kautabak? Die Frage geht an Daniel. Der schüttelt den Kopf. Kein Tabak, kaum Alkohol, da ist für den Zoll nicht viel zu holen. Zwischendurch fragt er mich noch nach unserer Route und wo wir weiter hin wollen, mit Daniel gibt es ein bisschen scandinavian bonding: Was er denn als Schwede mit zwei Deutschen auf einem Boot mache?
Das Vorschiff lässt er sich von Daniel zeigen, und fragt ihn bei der Gelegenheit nach Drogen. Haben wir aber auch nicht dabei. Das Achterschiff soll ich ihm zeigen, und auch ich werde nach Drogen gefragt. Ob ich noch nie in meinem Leben was genommen habe? Doch, klar, als Teenager, was ausprobiert, aber später nicht mehr.
Die Papiere fürs Boot lässt er sich schon gar nicht mehr zeigen. Ich frage noch danach, wieviel Alkohol man denn überhaupt einführen darf. Eine Flasche harten Alk pro Nase, zwei Flaschen Wein, fünf Liter Bier. Wenn man Zigaretten dabei hat, dann nur zwei Liter Bier. Und ein wenig als Erklärung für die Durchsuchung sagt er, dass deutsche Yachten, die eine Weile in Norwegen unterwegs sind, meist deutlich mehr einführen.
Ich bin froh, als die Herren wieder weg sind. Diese Mikro-Machtsituationen behagen mir nicht. Es liegt schließlich in deren Hand, ob sie es bei ein bisschen psychologisch geschultem Abchecken belassen oder ob sie unser Boot (und uns) richtig gut filzen. Wir waren aber wohl vertrauenserweckend genug, um es bei dem Blick in ein paar Schapps, Schränke und Stauräume zu belassen.

Segelmäßig bringt uns der Tag einmal mehr Gegenwind. Seit Göteborg segeln wir permanent hoch am Wind. So eben auch heute. Was aber innerhalb der Schären deutlich mehr Spaß macht als auf offener See. Eine Fahrt mit starker Krängung, aber ansonsten ruhig. Wir segeln mit dem Großsegel im dritten Reff und der neuen Genua, was uns gute Höhe und guten Speed bringt. Die Landschaft ändert sich langsam. Die Hügel werden höher, auch die Inseln, zwischen denen wir segeln. Der Wald wird etwas dichter. Aber noch immer sind alle Inseln und Ufer mit Sommerhütten gesäumt. Wirklich einsam ist es hier noch nicht. Aber das kommt vielleicht noch.
Jetzt liegen wir in einem Sund, der von zwei hohen Inseln begrenzt wird und für alle Wetterlagen guten Schutz bietet. Von hier aus sind es noch etwa acht Seemeilen bis Lindesnes, dem südlichsten Kap Norwegens. Wenn wir das gerundet haben, ändert sich unser Kurs endlich auf Nordwest, sodass wir nicht mehr gegen den hier mächtig herrschenden Südwestwind ankämpfen müssen. Vielleicht ist uns ja irgendwann mal wieder auch ein Tag mit Wind von hinten vergönnt.

25. Jun. 2016

Küstensegeln
Nachdem wir uns in Arendal einen Tag erholt haben ist jetzt Küstensegeln angesagt. Wir wollen bald in die Region um Bergen kommen, wollen uns aber auch nicht hetzen und setzen auf entspanntes Fahren entlang der Küste innerhalb des Schärengürtels. Gestern: Weil für den Nachmittag Gewitter angesagt sind, starten wir früh, stehen um fünf auf, begrüßen die Sonne, die schon aufgegangen ist, frühstücken eine gute Müslimahlzeit und verlassen dann still und leise den Hafen. Der Wind kommt, wie in den letzten Tagen und eigentlich immer seit unserem Zwischenstop in Göteborg, von vorn. Diesmal aber als sanfte Brise, ohne Wellen. Mit Genua und Großsegel kreuzen wir durch die Schären auf, bis der Wind einschläft. Nach zwei Stunden Motorfahrt erreichen wir die Blindleia ("Einbahnstraße"), ein verzweigtes Gebiet von kleinen Fjorden und Buchten, das, anders als der Name vermuten lässt, mit dem Boot durchfahren werden kann. Gegen zwei erreichen wir Mortensholmen, eine Bucht, die ein kleines Stück vom Hauptfahrwasser weg führt. Mit dem letzten Wind - in der Blindleia haben wir wieder Segel gesetzt, um die Szenerie ganz in Ruhe zu genießen - segeln wir in die Bucht hinter eine kleine Insel und werfen dort den Anker.
Als wir gerade unter Deck sind fängt es an zu regnen. L. ist trotzdem mutig und macht das Schlauchboot klar für eine Expedition an Land. Aber der Wald am Ufer ist zu dicht gewachsen und ein Durchkommen nicht möglich.

Am nächsten Tag, also heute, schlafen wir aus lassen die Sache langsam angehen. Die Erschöpfung sitzt uns noch in den Gliedern. Und Zeitdruck haben wir jetzt keinen mehr. Was sich ziemlich gut anfühlt. Der Regen hat noch nicht aufgehört, aber er lässt langsam nach, als wir den Anker lichten. Die Wolken, die schon den ganzen Morgen tief bis in die Baumwipfel hingen, legen sich langsam als dichter Nebel übers Wasser. Zum Teil können wir keine dreißig Meter weit schauen, wie Gespenster tauchen die Felsen aus dem Dunst auf. Einer von uns ist immer unten am Kartenplotter, um die nächsten Seezeichen und Landspitzen, die oben sichtbar werden, zu identifizieren und den Kurs zu bestimmen. Wir fahren unter Motor, weil der Wind zu schwach ist zum Segeln, und beenden den Tag deshalb schon früh.
Jetzt liegen wir in Stokken, einer kleinen Ausflugsinsel einige Seemeilen vor Kristiansand. Ich schreibe diesen Eintrag um Mitternacht, und draußen ist es immer noch dämmrig. Auf den Booten nebenan ist high life, die Saison ist hier inzwischen eingeläutet. Bei unserem letzten Besuch hier, vor zwei Jahren, lag außer uns nur noch eine andere Segelyacht am Steg, jetzt sind hier insgesamt etwa zwanzig Boote an den Felsen und am Steg vertäut. Einige kennen sich und feiern munter ins Wochenende.
Wenn morgen das Wetter so gut wird, wie angekündigt, machen wir einen längeren Segeltag und ich hoffe, dass wir ein gutes Stück weiter kommen. Aber selbst wenn nicht - ich freue mich schon, wenn es einfach ein sonniger Tag wird.
So sind wir also vom Ozeansegeln wieder zum Küstensegeln gekommen. Und es fühlt sich gut an. Auch wenn es nicht von allzu langer Dauer ist. Spätestens ab dem Kap Lindesnes liegen wieder einige Meilen auf der offenen See vor uns. Ausgeruht sind wir ja jetzt. Sturmerprobt auch. Und hoffentlich schlauer als letztes Mal: den Sprung nach Egersund und Stavanger machen wir nur bei gutem Wetter und passendem Wind.

25. Jun. 2016

Starkwind und Sturm überm Skagerrak
Skagen war am Ende doch eine sehr schöne Station. Einmal weil der Ort einfach mythisch ist. Ein Land's End, eine Sandlandzunge, die immer schmaler wird, bis sie irgendwann dort ins Wasser läuft, wo sich Ostsee und Nordsee treffen. Man kann noch ein ganzes Stück durch knietiefes Wasser waten und spüren, wie das Wasser aus dem Atlantik in die Ostsee läuft. Manchmal wohl auch umgekehrt. Als ich hineingewatet bin in dieses Aufeinandertreffen, da setzte die Strömung ostwärts. Seepflanzen trieben an meinen Füßen vorbei, die Wellen schwappten bis über die Knie. Ein Westwind der Stärke sechs, mit Regen durchsetzt (weswegen wir auch im Hafen geblieben waren, trotz Reisefieber).
Auf dem Weg zur Spitze kommen wir an mehreren Bunkern vorbei. Auf einem steht groß: Zimmer frei. Auf deutsch. Scherzbold. Neben den unangenehmen WWII-Implikationen ist das andererseits auch lustig, weil in Skagen der Wille zum Ferienparadies in der Einkaufs- und Kneipenmeile und mit den vielen Ferienwohnungen sehr spürbar ist. Aber die Ferienwohnungen stehen leer, erstaunlich viele Häuser sind zu verkaufen, und außer an den Orten, die Besucher anziehen -- Kneipen rund um den Yachthafen, Einkaufszone, der Strand zwischen einem großen Parkplatz und Skagens Odde (die Landspitze) --, ist in der Stadt nicht viel los. Man sieht kaum Leute. Auch von den vielen kleinen Fischerbooten fahren nur wenige aus dem Hafen während wir da sind, was aber auch am Wetter liegen kann. Neben den kleinen Fischerbooten liegen in den größeren Hafenbecken auch riesige Hochseetrawler, Fabrikschiffe, die den Fang an Bord direkt verarbeiten und entweder tieffrieren oder eindosen. Man hat in Skagen also alle versammelt, vom kleinen Fischerboot ohne Aufbauten mit seinen paar Fischerfähnchen über den Hochseefischer von zwölf Metern mit seiner Sturmverschalung aus Blech vorne am Bug bis zu den riesenhaften Hochseetrawlern, die mehr als hundert Meter lang und höher als ein fünfstöckiges Haus sind. Wobei der Sprung vom Hochseefischer zum Fabrikschiff doch etwas größer ist als vom kleinen zum großen Fischerboot. Einfach vom Gefühl her. Schiere Größe. Godzilla, Ernie und die Maus. Oder so ähnlich.
Am Abend nach unserem Spaziergang zur Odde checken wir das Wetter. Wir wollen los und den großen Schlag machen, so bald wie möglich. Das Tief über Südnorwegen beschert uns westliche Winde Stärke sechs. Das Wetterrouting berechnet für die Kurse nach Mandal oder nach Kristiansand einen Kurs mit 100 Prozent hoch am Wind. Wir beschließen zu warten. Am nächsten Tag sieht es nicht besser aus. Der Durchzug einer Warmfront bringt zwar südlich drehenden Wind, aber auch sieben bis acht Beaufort, und am Westausgang des Skagerraks, also dort, wo wir hinwollen, eine See von drei Metern. Für einen Halbwindkurs bei stürmischem Wind definitiv zuviel. Also warten wir weiter. Besuchen das Kunstmuseum und die schwedische Sjömanskirken.
Die Dauerausstellung im Museum ist den Malern der Künstlerkolonie Skagen gewidmet, die im späten 19. Jahrhundert und bis in die zehner Jahre hier aktiv war. Die Künstler werden als Vorläufer einer Moderne gewertet, die sich in einem neuen Realismus und Naturalismus äußert. Auf den Bildern sind zahlreiche Motive von Fischern und Fischerei, Strandbilder, Haushalt, Dorfleben. Um 1900 war Skagen noch ein abgelegener und wenig populärer Ort. Erst sehr spät fand der Tourismus seinen Weg hierher, aber da waren die Künstler schon wieder weg. Die suchten in Skagen gerade die Abgeschiedenheit und die Entfernung von der Akademie, die sich sowohl in Fahrstunden ausdrücken ließ als auch ästhetisch realisiert werden sollte. Sehr schön ist die Hängung in den Räumen: Das Museum hat sich an den frühen Pariser Salons orientiert, ein Kunstmarkt, auf dem möglichst viele Bilder auf möglichst engem Raum gehängt wurden. Es gibt im Museum also keine Ordnung nach Namen und Werken, sondern nach Größen. Zwischen die großformatigeren Bilder schieben sich viele Kleinformate, es gibt kaum Einzelbilder, und man muss sich das kleine Schild am Bild anschauen, um den Namen des Malers zu erfahren. Angenehme Entsakralisierung der Bilder und eine schöne Möglichkeit, Ähnlichkeiten und Unterschiede in Motiven, Farbgebung und Zeichnung zu entdecken.
Ein Nachbar, der mit seinem Boot im Hafen in der Nähe lag, hatte mir am Tag zuvor vom Museum erzählt, als wir so über das Wetter plauschten. Und kam dann etwas überraschend darauf zu sprechen, dass ihn besonders die Bilder der toten Seemänner beeindruckt haben, weil das als Motiv sonst in der ganzen Marinemalerei kaum zu finden sei. Natürlich sprang bei mir sofort die Deutungsmaschine an, psychologisch, und das nicht nur in Bezug auf meinen Gesprächspartner, sondern auch auf mich gerichtet, weil mich die toten Seemänner dann natürlich auch sofort total interessierten. Es gab dann in der Ausstellung aber nur zwei. Einer, der gerade aus dem Wasser getragen wird, ohne Schuhe, nur mit abgerissenem Hemd und Hose bekleidet, mehr Schiffbrüchiger denn toter Seemann, weil die Utensilien, die die lebendigen Seemänner auf den Bildern auszeichneten -- hohe Seestiefel, Gummihose, Öljacke --, fehlten. Der andere tote Seemann war ein Fischer, aufgebahrt in voller Montur.
Der Besuch in der schwedischen Sjömanskirkan am späteren Nachmittag war vielleicht deshalb nur angemessen. Der Zusammenhang mit den Fischerbildern im Museum war aber keine Absicht. Zur Kirche gehört ein großes Café, das offensiv mit freiem Internetzugang wirbt. Betrieben wird das Café von Freiwilligen, die jeweils für eine Woche aus Schweden zusammen mit einem oder einer Geistlichen anreisen. Seit 2010 gibt es keinen festen Pfarrer mehr hier.
Wir werden von einer Gruppe älterer Damen aufs herzlichste emfpangen und bekommen Café und selbstgebackene Kaneelbulla dazu. Herrlichkeit. Eine der Damen, Karin, setzt sich zu uns und erzählt ein bisschen. Die Pfarrerin kommt an unserem Tisch vorbei, fragt kurz woher und wohin, empfiehlt uns eine Besichtigung des Kirchenraums und widmet sich dann an einem anderen Tisch wieder ihren Papieren. Als sie erfährt, dass wir mit dem Segelboot unterwegs sind, erzählt Karin, dass sie früher auch gesegelt ist, zum Teil auch allein auf ihrem schwedischen Schärenkreuzer. Eine Besonderheit damals, meint sie, die Männer im Hafen hätten jedes Mal mißbilligend den Kopf geschüttelt, wenn sie eingelaufen sei. Männerdomäne Segeln.
Der Kirchenraum ist klein, aber fein und ernsthaft. Jeden Sonntag findet hier ein Gottesdienst statt, und auch sonst macht es den Anschein, als ob es hier, oben in der Kirche und unten im Café, ein lebendiges Gemeindeleben gibt. Während des Gesprächs warte ich die ganze Zeit darauf, dass Karin irgendeine missionarisch gefärbte Frage stellt, aber es kommt keine einzige. Als ehemaliger Schüler einer evangelischen Schule habe ich verschiedenste religionspädagogische Strategien kennen gelernt, aber wenn Karin eine hat, dann ist sie so subtil, dass ich nichts merke. Abgesehen vielleicht davon, dass alles, was passiert, wirklich sehr welcoming ist.
Den Tag über schon hat es begonnen zu regnen, der Wind hat auf Süd gedreht und langsam zugenommen. Gegen Abend weht es überm Hafen mit sieben Beaufort, die Warmfront zieht durch. Wir liegen im Windschatten von fünf riesigen Dieseltanks und der MS Europa, ein Kreuzfahrtschiff, das direkt bei den Tanks festgemacht hat. Industriehafen galore, und die wenigen Kreuzfahrer, die ihr Schiff an diesem unwirtlichen Ort zu Fuß verlassen, wirken mir ihren Regenschirmen etwas verloren zwischen den Fischerbooten, Schuppen und Industriebetrieben.

Am Abend mache ich eine große Wetterlage mit Seewetterberichten vom deutschen, schwedischen, norwegischen und dänischen Wetterdienst, dazu noch die Grib-Daten vom Wetterdienst der USA. Alle sagen übereinstimmend für den Vormittag West bis Südwest Stärke 4-5, später vorübergehend zunehmend 6 voraus, für die Nacht süddrehend 4-5. Dazu eitel Sonnenschein den ganzen Tag. Fast wie Rückseitenwetter, nur eben mit Wind aus Südwest. Wir wollen los und beschließen, die Überfahrt zu machen und eine möglichst westlichen Kurs hoch am Wind anzulegen und dann zu sehen, wo an der norwegischen Küste wir ankommen. Die Distanz ist die kürzestmögliche für diesen Schlag, etwa achtzig Meilen über die offene See. Lieber wäre ich mit günstigeren Winden direkt bis Mandal ganz an der Südspitze gesegelt, aber nach vier Tagen in Göteborg und vier Tagen in Skagen ist es wirklich Zeit, endlich voranzukommen. Fünf bis sechs Beaufort und 1,5 Meter Welle, das sollte für uns gut zu schaffen sein.
Am nächsten Morgen stehen wir um fünf Uhr auf, frühstücken, tanken nochmal Wasser, schlagen das neue Vorsegel an. Ich checke nochmal den Seewetterbericht. Weiterhin anfangs fünf, später zunehmende sechs Beaufort, in der Nacht abnehmend vier bis fünf, süddrehend. Und eine Starkwind- und Sturmwarnung nur fürs Skagerrak, für sonst kein anderes Seegebiet. Das wird so schlimm nicht sein, denke ich, höchstens in Böen vorübergehend sieben Beaufort, aber das stecken wir weg. Solange das nicht dauerhaft ist und die Wellen nicht zu hoch werden, können wir auch bei starkem Wind recht hoch am Wind noch vier bis fünf Knoten machen. Das schaffen wir gut.
Eine Fehleinschätzung, wie sich im Lauf des Tages noch zeigen sollte, was das Wetter und was das schaffen angeht.

Gegen acht Uhr passieren wir die innere Hafeneinfahrt und setzen im großen Vorhafen das Großsegel im dritten Reff und die neue Genua 3, die passenderweise genau 33 Quadratmeter groß ist und nach Wunsch sehr hoch, kurz und flach geschnitten ist, sodass wir die Schot innerhalb der Wanten führen und das Segel sehr dicht und flach ziehen können. Gut für einen Kurs am Wind bis etwa sechs Beaufort. Und den werden wir in den nächsten zwanzig Stunden fahren.
Hinter der Landzunge weht der Wind deutlich schwächer, sodass wir ausreffen und das Großsegel im ersten Reff stehen lassen. Mit Wind von hinten -- wir müssen noch um Skagens Odde herum -- und ohne Wellen im Schutz der Landzunge segeln wir, entspannt und froh über den Sonnenschein nach den vergangenen Regentagen, los. Wir passieren das Kap so knapp wie möglich, lassen die beiden Kardinalzeichen an steuerbord. Der Verkehr hält sich in Grenzen, und die Frachter, Tanker und Trawler auf dem Weg zu ihren Hochseefischgründen weichen uns freundlich und sehr rechtzeitig aus.
Am Kap frischt der Wind deutlich auf und wir reffen das Großsegel. Es weht böig und mit der Genua haben wir etwas zuviel Tuch. Aber schon bald lässt der Kapeffekt nach und wir erreichen beständigeren Wind. Langsam baut sich die Windsee auf. Die Wellen sind unbequem steil. Das Wasser ist hier noch nicht tief und der Wind ist etwas stärker als erwartet. Wir tauschen die Genua gegen die 20er Starkwindfock, um etwas Ruhe ins Schiff zu bringen. Mit der Starkwindbesegelung sucht sich das Boot seinen Weg durch die Wellen fast von selbst. Die Sonne scheint, es weht mit guten fünf Beaufort und wir sind auf dem Weg nach Norwegen. Wenn es so bleibt wird das eine herrliche Überfahrt.
Wenn.

Gegen zwölf haben wir die ersten zwanzig Meilen von Skagens Odde nach Norwegen geschafft. Skagen ist achteraus im Dunst verschwunden, andere Schiffe sehen wir auch nicht mehr, um uns herum ist nur noch das offene Meer. Die Windsee hat sich etwas stärker aufgesteilt und schubst uns zwischendurch ein wenig unangenehm herum. Beim Steuern achte ich schon darauf, besonders großen Wellen mit brechenden Kämmen auszuweichen. Ab und zu spritzt Gischt übers Deck. Mit der neuen Sprayhood wird aber wenigstens nur der Rudergänger oder die Rudergängerin nass, alle anderen ducken sich in den geschützten Niedergang. Auch der Wind nimmt jetzt weiter zu, wie angekündigt. Bei sechs Beaufort sind wir mit der Starkwindfock und dem dreifach gerefften Großsegel gut ausgestattet, Aimé schiebt sich mit etwa fünf Knoten durch die Wellen, stoppt nur manchmal ein, wenn wir eine besonders steile Welle schlecht erwischen. Eine Weile lassen wir den Autopiloten steuern, was gut funktioniert. Der Windgenerator liefert ungefähr den Strom, den der Autopilot verbraucht, manchmal etwas mehr, manchmal etwas weniger. Eine runde Sache.
Gegen vier, wir sind inzwischen etwa dreißig Meilen von Skagen und 45 Meilen von Norwegen entfernt, frischt der Wind weiter auf. Die Wellen sind jetzt, im tiefen Wasser (laut Seekarte um die 600 Meter), nicht mehr so steil. Aber sie sind höher geworden, und von "See 1,5 Meter" kann inzwischen keine Rede mehr sein. Im Wellental sehen wir selbst auf der hohen Kante nur noch die ankommende Welle, können nicht mehr über den Kamm hinausschauen. In den Böen legt der Wind den Schaum von den brechenden Wellenkämmen in Streifen. Böen sieben Beaufort. Ich habe das Ruder vom Autopiloten übernommen, und ein Gespür für die Bootsbewegung zu bekommen. Das muss die Starkwindwarnung sein, zunehmend sechs, und Starkwindwarnung in Böen sieben, denke ich. Die Besegelung entwickelt in den Böen inzwischen deutlich zuviel Kraft, ab und zu wird das Seitendeck in Lee ins Wasser gedrückt. Aber wir machen gute Fahrt, und solange das nur in den stärkeren Böen passiert ist es auszuhalten. Und bald sollte der Wind, laut Bericht, auch wieder etwas abnehmen.
Tut er aber nicht. Stattdessen nimmt er weiter zu. Immer noch unter einem strahlend blauen Himmel, im gleißenden Licht, präsentiert sich das Meer als ein wildes. Die Wellen erreichen inzwischen zweieinhalb Meter, zwischendurch brechen die Kämme. Steuerfrauen und -männer weichen diesen besonders hohen und steilen Wellen so gut es geht aus. Immer wieder fliegt Gischt übers Deck. Der Druck ist für die Starkwindfock zu groß, und wir bergen das Vorsegel. Beigedreht, mit dreifach gerefftem Großsegel, wird das Boot sofort ruhiger. Aber die hohen Wellen machen den Segelwechsel etwas beschwerlich. Und ich habe inzwischen Sorge, dass der Wind noch weiter zunehmen könnte. Noch machen wir gegenan Strecke gut, aber viele Reserven haben wir für diesen Kurs nicht mehr.
Am wackersten von allen hält sich das Boot. Immer wieder schiebt es sich die Wellen hinauf bis über den Kamm, und selbst wenn der Bug in ein besonders steiles Wellental fällt ist das Aufkommen weich. Nur manchmal schlägt eine Welle knallend gegen den Rumpf. Wir haben die Schoten ein wenig geöffnet, um Geschwindigkeit im Schiff zu halten. Lässt sich die Begegnung mit einem gischtenden Wellenkamm nicht vermeiden, können wir deutlich anluven, damit uns die Welle nicht quer drückt. Wobei selbst dann das Boot zwar sehr weit krängt, aber weiter seinen Weg findet.
Inzwischen weht der Wind konstant mit sieben Beaufort. Der Winddruck unterm Segel zerstäubt die Gischt und weht sie wie Dampf aus groben Tropfen in Lee am Cockpit vorbei. Stellenweise hebt der Wind von alleine die Kämme von den Wellen. Ein entspannter Rundumblick, um das Panorama zu genießen, gelingt mir nicht mehr. Ich frage mich, was wir konkret machen. Fock runter und beidrehen, um abzuwarten, bis das durchgezogen ist? Ablaufen nach Larvik, wo man auch bei ungünstigem Wetter und nachts einlaufen kann? Oder weiter gegen diesen stürmischen Wind ankämpfen mit der Hoffnung, in Landnähe etwas Entspannung zu finden? Unsere ungefähre Ankunftszeit an der Küste ist zu allem Unglück trotz Mittsommernacht in den dunklen Stunden des Tages. Richtig dunkel wird es nicht, aber doch zu dunkel, um durch schmale, nur mit unbefeuerten Baken und Stangen bezeichneten Fahrwassern in die Schären einzulaufen. Nach fast fünfzehn Stunden unterwegs ist sind Skipper und Crew auch nicht mehr im besten Zustand. Wo sie zuschlägt raubt die Seekrankheit die Kräfte, die Koordination und die richtige Selbsteinschätzung. Unten am Kartentisch frage ich mich, was wir hier überhaupt machen. Schwere Selbstvorwürfe formulieren sich in meinem Kopf, begleitet von Angstvorstellungen. Was, wenn jetzt noch was kaputt geht? Oder schlimmer noch jemandem etwas passiert? Nie im Leben hätten wir mit einer Starkwind- und Sturmwarnung und Gegenwind rausfahren dürfen. Was habe ich mir dabei gedacht?
Mit einiger Anstrengung schiebe ich diese Gedanken beiseite und widme mich der Situation. Wie ist unsere Lage? Welche Möglichkeiten haben wir? Bis zur Küste sind es noch 25 Seemeilen hoch am Wind mit einem Wind, der in den Böen Sturmstärke erreicht und noch nicht so wirkt, als würde er sich in den kommenden Stunden legen. Bis Larvik sind es fünfzig Seemeilen auf raumem Kurs, was deutlich angenehmer zu segeln wäre, aber auch sehr weit weg ist. Andererseits ist bei Dunkelheit ein Landfall nur mit einem befeuerten Hafen zu machen. Uns bleiben deshalb drei Möglichkeiten. Entweder der Wind dreht bald etwas südlich, wie angekündigt, und wir können Arendal anlaufen, das wäre der best case. Oder wir erreichen die Küste irgendwo anders, drehen für ein paar Stunden bei und machen den Landfall bei Tagesanbruch. Und wenn wegen der hohen Wellen ein Einlaufen in die Schären an dieser Stelle nicht möglich ist, segeln wir mit dem Wind nordwärts bis zum nächsten tiefen Fahrwasser.
Das heißt noch weiter gegen den Wind. Obwohl die heftigen Bootsbewegungen dagegen sprechen, ist doch auch klar, dass alle an Bord schon jetzt sehr geschwächt sind und wir möglichst bald Ruhe brauchen, vor Anker oder in einem Hafen. Alle Seekranken werden dick eingepackt, angeleint sind wir alle schon seit einer Weile wegen des hohen und ruppigen Seegangs. Ein Teil der Crew reaktiviert sich nach den Attacken, andere driften in das nächste, passive Stadium der Seekrankheit. Ich bin selbst zu sehr beschäftigt mit der navigatorischen und seglerischen Situation, um etwas dagegen zu tun und gebe deshalb keine aktive Hilfe mehr, mit dem Wissen, dass wir in einigen Stunden in ruhigeres Wasser kommen werden, wenn wir die Küste erreichen.
Als wir den Fahrweg für die Großschiffahrt kreuzen, der weit vor der Küste verläuft, kommt ein Frachter in Sicht. Für unseren Landfall in oder bei Arendal wäre ein genauer Wetterbericht hilfreich. Der Prognose, die von 6 Beaufort und später abnehmendem Wind sprach, kann ich gerade nicht mehr glauben. Also funken wir den Frachter an, der sich nach dem fünften Versuch auch tatsächlich meldet. Mein erstes ordentliches Funkgespräch von Schiff zu Schiff immerhin. Leider hat der Offizier an Deck auch keinen Wetterbericht, der den aktuellen Wind vorhersagt.
Wir setzen also darauf, dass der Wind in Landnähe etwas abflaut. Und eigentlich sollte in Landnähe auch der Seegang etwas abnehmen. Und in der Tat schwächt sich der Wind zehn Meilen vor der Küste etwas ab. Wir machen mit Sturmfock und Groß im dritten Reff immer noch vier bis fünf Knoten, und das Boot holt immer noch weit über, wenn eine steile Welle uns erwischt und eine Bö einfällt. Aber die Spitzen sind nicht mehr so heftig, dass sie mich an mögliche Reserven denken lassen, die wir noch aktivieren könnten (Trysegel, Beidrehen, Treibanker). Der Wind dreht jetzt auch etwas nach Süd, sodass wir Arendal anliegen können. Gegen eins kommt der Leuchtturm in Sicht und ich bin wirklich dankbar, dass wir diesen Weg schlussendlich fahren können. Alles andere wäre umständlich und schwieriger gewesen.
Weil alle von der Fahrt sehr geschwächt sind und die Einfahrt bei Dunkelheit trotz guter Befeuerung nicht ohne Schwierigkeiten ist und ein genaues Navigieren und Steuern verlangt, drehen wir das Boot bei und warten, bis sich die Dämmerung, die die ganze Zeit im Norden sichtbar ist, weiter nach Osten verschiebt und der Himmel wieder heller wird. Als der große Felsen, auf dem der Leuchtturm steht, schattenhaft sichtbar wird, nehmen wir Kurs auf die Einfahrt ins Fahrwasser. Der Wind nimmt immer weiter ab, und als wir in Arendal einlaufen, weht es nur noch mit zwei bis drei Beaufort. Die Sonne geht auf. Wir legen am erstbesten Steg an, machen das Boot fest, spannen die Fallen ab, versorgen die Segel, schalten die Heizung ein, um das Boot innen ein bisschen zu trocknen, und fallen dann in die Kojen.

Inzwischen, nach einem Ruhetag heute, sind alle wieder einigermaßen wohlauf. Die vollständige Erholung wird noch ein paar Tage dauern.
In der Rückschau auf diese Fahrt übers Skagerrak haben wir heute entschieden, nicht weiter nach Island zu segeln, sondern an der norwegischen Küste zu bleiben und dort weiter nach Norden zu fahren. Das Boot scheint bereit für eine Ozeanreise nach Island, aber wir sind es im Moment noch nicht. Wir sind auf dem Weg dahin, aber die Zeit, die uns von der Saison her noch bleibt, reicht nicht aus für ein ausreichendes Training. Und nicht um alles in der Welt setze ich und setzen wir unsere Gesundheit und unser Wohlergehen aufs Spiel.

Neues und altes Ziel ist deshalb: der Polarkreis. Bis dahin sind es noch etwa achthundert Seemeilen, alles entlang der Küste. Machbar. Aber mal sehen. Es kommt am Ende vielleicht doch wieder anders.
to be continued

23. Jun. 2016

Stuck at Göteborg, stuck at Skagen
Seit zwei Tagen liegen wir in Skagen fest. Von Göteborg aus konnten wir uns noch gegen einen Westwind mit fünf Beaufort in zwölf Stunden herankämpfen, aber seitdem weht es mit sechs bis sieben Beaufort aus West übers Skagerrak, mit drei Meter Seegang, und dagegen kommt selbst unsere hochseetüchtige Aimé nicht sinnvoll an. Heute zieht eine Warmfront durch (eigentlich eine Okklusionsfront, funktioniert aber ähnlich: Dauerregen, sehr viel Wind, Gewitter über der norwegischen Südküste), die wir noch im Hafen abwarten. Morgen früh wollen wir auf der Rückseite dieses Tiefs, das so endlos lange über dem Skagerrak lag, nach Norwegen segeln. Angesagt sind Sonne und fünf bis sechs Beaufort, mit etwa eineinhalb Metern Wellengang. Und auch wenn es weiter aus Westen weht und wir deshalb gegenan segeln müssen, ist das doch gut machbar und wir wollen endlich Strecke nach Westen machen. Für die kommenden Tage ist eine entspannte Wettersituation angesagt, mit anfangs noch kräftigem und später etwas abflauendem Wind aus West.

Ich bin sehr lange nicht reingekommen in diese Reise. Erst haben die Bastelarbeiten unseren Start verzögert, und dann ging es so schnell, dass ich gar nicht richtig von Basteln auf Fahrt umschalten konnte. Vom Gefühl her war das Boot noch Baustelle, und mit einer Baustelle segelt es sich nicht so gut über die offene Ostsee! Die wichtigen Sachen waren schon gemacht, und im Kopf wusste ich, dass das Boot ausreichend seetüchtig und bestens vorbereitet ist. Anders gesagt: Das Boot war eigentlich schon besser vorbereitet als ich, und die Baustelle war mehr mental als tatsächlich.
Aber jetzt, nach etwas mehr als zwei Wochen unterwegs, in denen wir etwa genauso lange in Häfen festsaßen wie wir unterwegs waren, will ich endlich und unbedingt weiter und bin froh, dass sich das Wetter morgen bessert. Das Boot ist bereit, ich bin bereit, und alle anderen an Bord sind auch bereit für die längeren Strecken, die ab jetzt auf dem Programm stehen. Wir starten mit achtzig Meilen bis Norwegen, für die wir beim angekündigten Westwind knapp zwanzig Stunden brauchen werden. Die Dauer schreckt mich nicht, und wenn das Wetter gut ist, dann kann es von mir aus auch gleich weiter gehen. Das wird sich zeigen, wenn wir die norwegische Küste erreichen. So und so ist es richtig, jetzt Schritt für Schritt in einen Modus zu schalten, in dem wir unterwegs nicht an den nächsten Hafen denken, wo wir uns von der Reise erholen können. Auch unterwegs können wir uns erholen, können kochen, essen, schlafen, Zähne putzen, und was man den lieben langen Tag eben so macht. Ich bin gespannt und freue mich drauf.

Die Bilder sind leider nur für Freunde sichtbar, aber eine offene Auswahl kommt bald.

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20. Jun. 2016

Basteln -- Reise
Es war ein langer und mühsamer Bastelweg bis zum Start der Reise. Und dann ging alles so schnell, dass ich kaum hinterher kam. Am einen Tag noch damit beschäftigt, die Dieselfilter zu wechseln und den Tank zu checken (Dieselpest, aber noch im Rahmen), am nächsten Tag schon unterwegs. Morgens Greifswald, abends Schaproder Bodden, vor Anker (der neue Anker hält, bin dankbar und begeistert). Dann am nächsten Tag kurz nach Sonnenaufgang los, mit Ostwind 4-5 Beaufort über die Ostsee nach Schweden, Falsterbokanal. Erste Seefahrt seit eineinhalb Jahren, und erste Seefahrt mit den neu angebauten Teilen (Windgenerator schlussendlich auf dem selbstgebastelten Gestell, mit zwei Seitenstreben die notwendige Verstärkung geschafft, hat sich als seetauglich erwiesen). Im Falsterbokanal an einem verlassenen Steg übernachtet, neben einer schwimmenden Sauna und einer Yacht aus Dänemark, die nach Bornholm möchte und auf günstige Winde wartet.
Am nächsten Tag mit einer Stunde Verzögerung durch die Kanalbrücke (technischer Defekt an der Brücke), mit Südost durch den gesamten Sund und an der Landspitze Kullen vorbei ins Kattegat bis nach Torekov. Dort legen wir einen Ruhetag ein. Dann weiter, jetzt mit südwestlichen Winden, bis zur Malö-Bucht. Und schließlich, vorgestern, bei Nordwest mit 6-7 Beaufort und also hartem Gegenwind haben wir uns bis nach Göteborg gekämpft, wo wir jetzt und noch bis übermorgen liegen. Crewwechsel, und wenn sich die Wettervorhersage einigermaßen erfüllt, geht es Montag mittag weiter mit einem langen Schlag bis Norwegen. Die Großwetterlage ist entspannt, und mit etwas Glück bleibt das Tiefdruckgebiet, das uns im Moment Sonne und Nordostwind beschert, südlich von uns, sodass wir auf der Nordseite des Tiefs mit östlichen Winden (4-6 Beaufort) unseren Weg nach Westen machen können.
Die Einzelheiten zu den vergangenen Tagen muss ich später nachliefern und finde hoffentlich Zeit, Muße und Gelassenheit dafür, wenn wir unterwegs sind. Bisher waren die Tage mit Segeln angefüllt, und mit der innerlichen Umstellung von Basteln auf Reisen. Das immerhin ist jetzt fast abgeschlossen und das Boot hat sich für mich in den vergangenen Tagen von Baustelle und Wohnung wieder zur Segelyacht gewandelt und vorgestern auch seine Robustheit und Seetüchtigkeit unter Beweis gestellt.

12. Jun. 2016

Selbermachen: Geräteträger, oder: Besser Scheitern Teil 1
Ich hatte mir das so schön vorgestellt: Ein günstig erstandener Träger mit exakt den passenden Maßen, entweder aufs Deck oder, noch besser, auf die Reling geschraubt. auf dem Geräteträger dann Windgenerator, Fluxgatekompass, Navtex-Antenne, Paddelrad für die Windanzeige. Und Platz für weitere Gadgets, wenn sie erschwinglich oder nötig werden, zum Beispiel Radar, Solarpanel, Wettersensoren.
Nach vielen Wochen aufmerksamer Suche in den üblichen Anzeigenheften und -webseiten fand ich endlich einen Träger mit den passenden Maßen. Also Auto gemietet, hingefahren, Träger zum Boot gebracht. Professionell geschweißt aus seewasserbeständigem Aluminium, von den Maßen her genau der Abstand zwischen den beiden achteren Relingskörben, und unten am Fuß sogar schon ein aufgeschnittenes Rohr mit 30 mm Durchmesser, das exakt auf das 25 mm Relingsrohr passen würde.
Erster Rückschlag: Die Relingskörbe laufen nicht parallel, der Träger schon. Und das obere Rohr der Relingskörbe ist auch nicht so gerade, wie ich gedacht hatte. Aber egal. Mit Flaschenzug zwinge ich den Träger auf den Heckkorb und befestige ihn mit jeweils drei massiven Schellen.
Zweiter Rückschlag: Der Geräteträger ist in sich nicht stabil. er schwingt seitlich viel zu stark, um nur daran zu denken, einen Windgenerator obendrauf zu montieren. Also besorge ich Aluplatten und Flacheisen, mit denen der Träger seitlich verstärkt und nach unten hin fest mit dem Heckkorb verbunden wird. Bleche und Flacheisen werden an die Rohre genietet. Die Konstruktion funktioniert auch, ich bin nach mehreren Tagen Arbeit sehr froh.
Dritter Rückschlag: Der Träger hat zwar gefühlt die richtige Höhe, aber der kleine Mast, der beim Generator dabei war, reicht nicht hoch genug, sodass die Rotorblätter bis zwei Meter über Deck heranreichen. Winken sollte man also nicht, wenn man unter dem Gerät steht. Zu gefährlich. also besorge ich eine Verlängerung und bin ein bisschen stolz über meine Idee, das neue Rohr mit dem ursprünglichen Fuß mit einem weiteren Rohrstück, das in die beiden Rohre passt, zu verbinden. Das Verbindungsrohr passt aber nun leider gerade nicht -- bei einem Durchmesser der Rohre von 48 mm und 3 mm Wandstärke müsste ein Rohr mit 42 mm Durchmesser passen, dachte ich. Aber dem ist nicht so. Weil eine Tolerant von Null eben niemals passt. Also mache ich einen Längsschnitt in das Verbindungsrohr, damit es sich zusammendrücken lässt. Das funktioniert auch. Die drei Rohre werden also schön vernietet und der Mast damit um siebzig Zentimeter verlängert. Ich bin sehr glücklich über diese Lösung, die sehr stabil ist.
Vierter Rückschlag: Ich montiere den Windgenerator auf seinem neuen, verlängerten Mast, auf dem Geräteträger und bin dabei fast euphorisch. Es ist ein heftiger Balanceakt und großer Kraftaufwand wegen der Hebelkräfte. Auf dem Achterdeck stehend balanciere ich den Generator auf seinem 1,20 m hohen Mast zu den Bohrlöchern und schraube ihn fest. Das funktioniert auch und sieht ziemlich gut aus. Ich freue mich. Greife dann an den Geräteträger und wackel ein bisschen. Der Mast und der Generator wackeln auch. Ich greife an den Mast vom Generator, im unteren Teil, und ziehe ihn nach vorne. Er lässt sich ein gutes Stück ziehen, die vordere Querstange des Geräteträgers federt freudig mit.
Fünfter Rückschlag: Und nicht nur das Rohr federt, sondern auch die Platte, die zwischen das vordere und das hintere Rohr geschweißt ist. Die Schweißnaht ist nicht durchgezogen, sondern nur alle zwanzig Zentimeter ein Stück Schweißnaht von fünf bis zehn Zentimetern. Dort, wo nicht verschweißt ist, federn das Blech und das Rohr. Ich besorge also einen weiteren Aluwinkel und ein Flacheisen, um die Platte und das Rohr horizontal zu stabilisieren. Das gelingt auch einigermaßen. Es ist bei weitem nicht mehr so weich wie vorher. Aber, und das ist der aktuellste Rückschlag, es ist immer noch weich. Der Generator lässt sich mit wenig Kraft nach vorne ziehen und in Schwingung versetzen. Der zentrale Problempunkt ist die Verbindung von Geräteträger und Generatormast. Hier sind enorme Hebelkräfte am Werk. Ich rechne mir das also aus: Laut Gebrauchsanleitung muss die Konstruktion eine Zugkraft von 68 kg am Windgenerator aushalten. Weil der Mastfuß nur zehn Zentimeter breit ist, dafür der Mast aber 120 Zentimeter lang, ist das ein 12facher Hebel. Am Mastfuß wirkt also eine Kraft von etwa 800 kg. Das ist bald eine Tonne.
Mit dieser Zahl kann ich nicht viel anfangen. Plastischer wird es so: Ich wiege etwa siebzig. Wenn ich mich also oben horizontal an die Stange hängen kann, dann geht das alles. Oder wenn man das Ding um 90 Grad kippt und ich hänge mich ganz normal dran. Das, und vielleicht ist das der finale Rückschlag und ich sollte den ganzen Scheiß jetzt einfach wieder abbauen, das kann ich mir nicht so richtig vorstellen. Aber einen Test ist es allemal wert.

Es ist hart, festzustellen, dass alle bisherige Mühe zwar zum unter den Umständen bestmöglichen Ergebnis geführt hat, dieser Zustand aber trotzem noch nicht ausreichend ist. Oder jedenfalls vermutlich nicht ausreichend ist. Vielleicht geht das ja auch, vielleicht kann der Generator auf dem Träger ein bisschen wippen, vielleicht ist das gar nicht so schlimm. Aber richtig fühlt es sich nicht an. Wenn ich an unsere Starkwindepisoden in Norwegen denke, wünsche ich mir eigentlich einen Träger, der überhaupt nicht wackelt. Noch bin ich nicht bereit, das Ding, für das ich soviel Zeit; Mühe und Geld aufgebracht habe, einfach wieder abzubauen und mit einer Mastlösung zu ersetzen. Konnte ich wirklich so daneben liegen mit meinen Überlegungen? Oder ist das nicht einfach nur eine übertriebene Furcht vor einem Bisschen Gewackel? Ich meine, sogar unser Mast wackelt, wenn wir unterwegs sind, und das ist ganz normal. Am Ende wäre ein Umstellen auf die klassische, stabilere Lösung aber vermutlich der richtige Schritt. Nur während ich hier hin und her baue hat der Sommer längst angefangen, und ich will endlich los. Ich hab wirklich genug gebastelt. *to be continued ...*

21. May. 2016

Fit und Refit
Weil wir dieses Jahr weiter raus fahren wollen als jemals zuvor und weil das Boot im vergangenen Jahr wegen Zeitmangel kaum bewegt und wenig gepflegt wurde, stehen jetzt einige Vorbereitungen und Reparaturen an. Das Boot soll fit werden für eine Reise, und neben dem Einbau von einigen zusätzlichen Features wie der Sprayhood und dem Geräteträger mit Windgenerator gehört dazu auch das Refit von einigen Teilen.
Neben einer Reihe von kleineren Mängeln, vor allem Rost, war seit einer Weile schon die Steuersäule etwas undicht. Wenn Wasser ins Cockpit kam, vor allem bei Regen, tropfte das durch. Wenig, aber beständig. Und dann stand in der Motorbilge immer Wasser. Nach einem ersten Versuch, das von außen mit Dichtungsmasse abzudichten (schlug fehl, klar), war jetzt ordentlicher Neuaufbau angesagt. Weil der Cockpitboden nicht starr ist, arbeitet diese Verbindung leider immer ein wenig. Deshalb ist jetzt von oben und unten ein Stück Sperrholz dazwischen bzw. dagegen gesetzt. Hat von der Konstruktion auch funktioniert. Und es ist einfach schön, wenn eine Sache, die einige Vorbereitung erfordert -- Demontage, Roststellen säubern, Beschichtung aufbauen, Formteile zusägen, testen ob's passt -- endlich abgeschlossen wird. Außerdem fühlt sich nur wenig so blöd an wie eine demontierte Steuersäule -- das Boot ist gründlich manövrierunfähig.
Aber jetzt steht die Steuersäule wieder, und besser als vorher, ich bin gespannt, ob das jetzt endlich dicht hält. Es wird bald einiges zu testen geben.

Ansonsten ist die neue Sprayhood inzwischen fertig und angebaut. Die Konstruktion ist ziemlich gut gelungen. Gelernt hab ich dabei, dass es gut ist, mich selbst in die Planung zu involvieren und schon die Konstruktion und die erste Anpassung von neuen Teilen mitzumachen. Die Rolle des aktiven Eigners ist nicht einfach, vor allem wenn man zu Unentschlossenheit neigt. Die Sache soll ja schon zügig erledigt werden. Andererseits hat die gute Zusammenarbeit mit dem Bootsbauer/Segelmacher zu guten Features und Ergänzungen geführt. Mir war sehr wichtig, dass die Sprayhood gut weggeklappt werden kann und dass sie, wenn sie weggeklappt ist, gut verstaut ist, damit man das Deck bei Manövern nutzen kann und auch nichts kaputt macht, wenn man aus Versehen mal irgendwo drauf steht. Das steht ja auch schon im Gesamtkonzept: Das Deck von Aimé ist Arbeitsfläche. Für jedes Segelmanöver gehen wir an Deck, beim Vorsegelwechsel aufs Vordeck, beim Reffen des Großsegels an den Mast, beim nachziehen des Baumniederholers hinter den Mast. Die Sprayhood passt da im aufgebauten Zustand rein, und im abgebauten jetzt eben auch.
Warum ist es mir so wichtig, dass die Sprayhood gut verstaut werden kann? Warum bleibt die nicht einfach immer oben? Dafür gibt's zwei Gründe: Erstens finde ich den freien Blick rundum toll, und wenn das Wetter gut ist, brauche ich keine Sprayhood sondern fahre lieber ohne. Wir sind sechs Jahre ohne Sprayhood gesegelt, auch bei schlechtem Wetter. Zweitens glaube ich, dass wir bei sehr stürmischem Wetter und hohen Wellen die Sprayhood ebenfalls wegklappen werden, damit nichts kaputt geht. Don't get me wrong -- die Sprayhood ist sehr stabil und wird sicher sehr gut halten. Aber ich habe schon Schiffe gesehen, da hat der Wellenschlag den massiv verschweißten Bugkorb verbogen. Ich glaube nicht, dass wir so schnell oder oft in solches Wetter kommen, am besten überhaupt nicht, aber wir möchten darauf vorbereitet sein.
Die Sprayhood haben die Leute von der Tuchwerkstatt gebaut, und wie gewohnt ist alles beste Qualität und echte Maßarbeit. Die Schwierigkeit war, die richtige Höhe zu finden und die richtige Form, die funktionale und ästhetische Ansprüche berücksichtigt. Mit einer sehr eleganten Biegung des Gestänges und einer geschickten Aufteilung der Sichtfenster im Tuch ist das auch ziemlich gut gelungen. Aussehen ist natürlich immer Geschmacksache, aber ich finde es ziemlich schnittig.
Disclaimer: Die Tuchwerkstatt gehört zu unseren freundlichen Unterstützern.

18. Apr. 2016

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