Ozeansegeln. Reiseaufzeichnungen

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't is our destination, not our destiny
Gestern haben wirs geschafft und sind - gestartet. Ziemlich hektisch, obwohl Zeit war, und doch nicht schnell genug, sodass die Brücke wieder unten war, als wir dort ankamen. Die Reise beginn also schon gleich mit einem Zwischenstopp. Immerhin vor dem Eisladen, und zum Runterkommen ist es auch gut. Um elf passieren wir die Brücke, fahren raus, setzen an der zweiten Fahrwassertonne die Segel. Das Wetter ist heiß, fast schwül, der Wind ausreichend zum Segeln unter Vollzeug. Nach kurzer Kreuz gegen den Nordost biegen wir ab in Richtung Strelasund, haben den Wind jetzt von schräg hinten und machen gute Fahrt.
Über dem Festland ballen sich bereits die Wolken auf. Die ganzen letzten Tage ist es schon gewittrig, und irgendwann am Nachmittag entwickeln sich überall die Superzellen mit Blitz, Donner, Starkregen. Ausläufer haben wir noch in Greifswald am Vortag mitgekriegt. Deshalb rechnen wir mit dem Schlimmsten, unser Exit-Plan ab Einfahrt in den Strelasund sieht vor: Ankern am Wegesrand, bis die Sache vorbei ist.
Es dauert nicht lang, bis wir ihn brauchen. Mit den ersten Nachmittagsstunden ist es immer heißer und auch feuchter geworden. Eine breite Säule hat sich nördlich von uns über Rügen aufgebaut, über dem Festland nehmen nach und nach die Gewitterwolken ihre typischen Gestalten an. Und während die Säule über Rügen vom Wind wieder zerschoben und abgebaut wird, verdunkelt sich vor uns langsam der Horizont. Obwohl wir mit dem Wind segeln, vertieft sich die Gewitterwolke vor uns immer mehr und wandert zügig auf uns zu. Blitze zucken über Stralsund und über dem Festland südlich von uns, Donner rollt über den Sund. Wir beschließen, uns die Gewitterdurchfahrt zu ersparen und suchen Schutz im Glewitzer Wiek. Noch während wir die Segel bergen, schiebt sich langsam der äußere Wolkenrand der Zelle über den Himmel und verdunkelt uns die Sonne. Die Einfahrt zieht sich hin und wir tuckern am idyllischen Vogelschutzgebiet vorbei, die Böenwalze nähert sich langsam. Während des Ankermanövers dreht der Wind plötzlich um 180 Grad und frischt heftig auf, Regen fällt in dicken Tropfen, die unten ausgezackte Wolke schiebt sich über uns. Der Winddruck gräbt den Anker tief in den Schlick, donnernd bersten die Wolken über uns, wir verziehen uns unter Deck.
Später am Abend kühlt die Luft ab, wird die Atmosphäre wieder ruhiger. wir nutzen die Ruhe, um kurz schwimmen zu gehen und die Sonnencremereste von der Haut zu waschen.
Am nächsten Morgen stehen wir um halb fünf auf, um in Stralsund die Brücke um zwanzig nach acht zu erreichen und dann vor den nächsten Gewittern bis Hiddensee zu kommen. Um festzustellen, dass der schmale Ausgang der Bucht und die Fahrwassermarkierungen in einer Nebelbank versteckt liegen, sodass wir nicht auslaufen können. Also gehe ich wieder schlafen, während L. ein Morgenbad nimmt. Wir starten schließlich gegen halb zehn, um drei Stunden später hier in Stralsund anzulegen. Der Wind weht sehr schwach aus Nord, und genau da wollen wir hin. Irgendwie habe ich das Gefühl, dass das Wetter uns hier gerade ziemlich festhält. Erst für Mittwoch abend ist die ersehnte Westwetterlage angekündigt, die uns dann straight nach Norden bringen kann. Wir haben ein Ziel, ob wir es in unsere Modus erreichen können, wird sich in den nächsten Wochen zeigen.

28. Jul. 2014

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