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Tisler
Von Hunnebostrand segeln wir einen Tag lang mit entspannter Segelfahrt durch die wunderschönen, malerischen schwedischen Schären. Weil wir früher an der Ankerbucht sind, die wir uns für die Nacht ausgesucht haben, und weil wir durch den Sund, in den uns der Weg durch die Schären am Ende geführt hat, gute Fahrt machen, segeln wir noch weiter. Und landen irgendwie am Ende der Welt.
Tisler, Norwegen, Offshore-Felsen am nördlichen Ende des Skagerraks. Im Abendlicht suchen wir uns den Weg zwischen Steinen und Felsvorsprüngen hindurch zum Ankerplatz. Ein Segelboot hat sich mit Heckanker und Landleinen an die Felsen gelegt. Wir wollen ein Stück weiter, hinter dem nächsten Felsen in einer kleinen Bucht mit Sandgrund, ankern. Sind völlig begeistert von diesem kargen Felsen mitten im Meer und gleichzeitig völlig entsetzt. Kurz der Impuls, umzukehren und sechs Seemeilen zurück ans schwedische Festland zu fahren.
In der Ankerbucht finden wir eine Mooringtonne des Königlich Norwegischen Kreuzerklubs. Und haben diesmal keine falsche Scheu, legen uns schnurstracks mit einer dicken Leine an die Boje. Vor uns, neben uns Felsen nur dreißig, vierzig Meter weit weg. Etwas weiter hinten in der Bucht ein ganz schmaler Sandstrand. Nach Nordwesten hin offenes Meer, Blick auf die norwegische Küste in der Ferne.
Offshore, trotz des guten Schutzes wiegt sich das Boot in der Dünung, die hier um die Felsen herumdreht. Die Sonne geht unter, im Südosten ziehen Regenschauer übers Festland. Wir schwimmen an Land, Tisler, Felseninsel im nördlichen Meer. Am Strand finden wir einen kleinen Haufen Kleidung, ein wenig versteckt, von der Sonne gebleicht, irgendwann vergessen, Spuren des Sommers. Dämmerung, wir laufen über die Steine, oben überraschend Rundumblick über Meer und Küsten, und über diese karge Felseninsel, Heidekraut, hier und da ein paar knorrige, vom Wind gebeugte Bäume, Ferienhäuser, die jetzt, so spät in der Saison, alle verschlossen und mit Holzbrettern gegen das Wetter geschützt sind.
Wir klettern den Felsen runter, nicht zum Strand, sondern an die Stelle direkt neben dem Boot. Schwimmen im Dämmerlicht zurück an Bord. Können nicht ganz glauben, was wir gesehen haben. Das Boot schaukelt im Schwell. Durch die Fenster sehen wir Felsen, später Sterne, ferne Lichter an der Küste. Nach den vielen gut geschützten Buchten und Häfen in den Schären ist das hier alles ziemlich irre. Stimmung wie Ende der Welt. Felsen im Meer. Mythisch. L.: Tisler ist ein Ort, an dem man nicht so schnell vergisst, wo man ist.

14. Aug. 2014

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