Ozeansegeln. Reiseaufzeichnungen

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Besuch vom Zoll
Heute morgen, kaum aufgestanden, Wetter unglaublich und gar nicht typisch -- Himmel blau, Wind sanft -- steh ich im Cockpit, schaue so in die Gegend, sehe ein Motorboot einfahren, denke kurz: Oh, der Samstag in Stokken geht aber früh los, jetzt schon die ersten Ausflügler? Dann dreht das Boot auf den Steg zu, an dem wir mit einer Reihe weiterer Boote liegen, ein junger Mann kommt aus dem Führerhäuschen, stellt sich vorne auf den Bug. Wollen die zu uns? Ja, wollen sie. Jetzt erkenne ich auch die Uniform. Sie kommen bis auf ein paar Meter heran."Snakker du Norsk?" fragt mich der junge Mann. Nej, jag snakker ikke Norsk. English, please. Es ist der Zoll, und man will wissen, was wir an Alkohol dabei haben. Ich zähle es ihm genaustens auf: Eine Flasche Rum, eine Flasche Rotwein, eine Flasche Weißwein, eine Flasche Porto, und ein paar Flaschen Bier. Wieviele Personen an Bord seien? Drei. Alle deutsch? Nein, zweimal deutsch, einmal schwedisch.
Ob er an Bord kommen will, frage ich. Er fragt erstmal über sein Funkgerät den Chef, der noch im Führerhäuschen steht. Was irgendwie komisch wirkt, es sind keine zwei Meter und auf die kurze Distanz höre sogar ich seine Stimme aus dem Gerät. Also geht der Chef zu ihm hin, sie sprechen kurz, dann wird genickt, ja, sie wollen an Bord kommen. Wir sollen die Pässe bereit halten. Na prima. Und das alles vor dem Frühstück und bei bestem Segelwetter.
Unter Deck lässt sich der Zollbeamte unsere Alkoholvorräte zeigen. Die sind einigermaßen verteilt, aber gut sichtbar. Ob das wirklich alles sei, fragt er. Offensichtlich ist ihm das zu wenig. Aber es ist alles. Wir haben einfach kaum Alkohol dabei. Tabak? Auch nicht. Kautabak? Die Frage geht an Daniel. Der schüttelt den Kopf. Kein Tabak, kaum Alkohol, da ist für den Zoll nicht viel zu holen. Zwischendurch fragt er mich noch nach unserer Route und wo wir weiter hin wollen, mit Daniel gibt es ein bisschen scandinavian bonding: Was er denn als Schwede mit zwei Deutschen auf einem Boot mache?
Das Vorschiff lässt er sich von Daniel zeigen, und fragt ihn bei der Gelegenheit nach Drogen. Haben wir aber auch nicht dabei. Das Achterschiff soll ich ihm zeigen, und auch ich werde nach Drogen gefragt. Ob ich noch nie in meinem Leben was genommen habe? Doch, klar, als Teenager, was ausprobiert, aber später nicht mehr.
Die Papiere fürs Boot lässt er sich schon gar nicht mehr zeigen. Ich frage noch danach, wieviel Alkohol man denn überhaupt einführen darf. Eine Flasche harten Alk pro Nase, zwei Flaschen Wein, fünf Liter Bier. Wenn man Zigaretten dabei hat, dann nur zwei Liter Bier. Und ein wenig als Erklärung für die Durchsuchung sagt er, dass deutsche Yachten, die eine Weile in Norwegen unterwegs sind, meist deutlich mehr einführen.
Ich bin froh, als die Herren wieder weg sind. Diese Mikro-Machtsituationen behagen mir nicht. Es liegt schließlich in deren Hand, ob sie es bei ein bisschen psychologisch geschultem Abchecken belassen oder ob sie unser Boot (und uns) richtig gut filzen. Wir waren aber wohl vertrauenserweckend genug, um es bei dem Blick in ein paar Schapps, Schränke und Stauräume zu belassen.

Segelmäßig bringt uns der Tag einmal mehr Gegenwind. Seit Göteborg segeln wir permanent hoch am Wind. So eben auch heute. Was aber innerhalb der Schären deutlich mehr Spaß macht als auf offener See. Eine Fahrt mit starker Krängung, aber ansonsten ruhig. Wir segeln mit dem Großsegel im dritten Reff und der neuen Genua, was uns gute Höhe und guten Speed bringt. Die Landschaft ändert sich langsam. Die Hügel werden höher, auch die Inseln, zwischen denen wir segeln. Der Wald wird etwas dichter. Aber noch immer sind alle Inseln und Ufer mit Sommerhütten gesäumt. Wirklich einsam ist es hier noch nicht. Aber das kommt vielleicht noch.
Jetzt liegen wir in einem Sund, der von zwei hohen Inseln begrenzt wird und für alle Wetterlagen guten Schutz bietet. Von hier aus sind es noch etwa acht Seemeilen bis Lindesnes, dem südlichsten Kap Norwegens. Wenn wir das gerundet haben, ändert sich unser Kurs endlich auf Nordwest, sodass wir nicht mehr gegen den hier mächtig herrschenden Südwestwind ankämpfen müssen. Vielleicht ist uns ja irgendwann mal wieder auch ein Tag mit Wind von hinten vergönnt.

25. Jun. 2016

Küstensegeln
Nachdem wir uns in Arendal einen Tag erholt haben ist jetzt Küstensegeln angesagt. Wir wollen bald in die Region um Bergen kommen, wollen uns aber auch nicht hetzen und setzen auf entspanntes Fahren entlang der Küste innerhalb des Schärengürtels. Gestern: Weil für den Nachmittag Gewitter angesagt sind, starten wir früh, stehen um fünf auf, begrüßen die Sonne, die schon aufgegangen ist, frühstücken eine gute Müslimahlzeit und verlassen dann still und leise den Hafen. Der Wind kommt, wie in den letzten Tagen und eigentlich immer seit unserem Zwischenstop in Göteborg, von vorn. Diesmal aber als sanfte Brise, ohne Wellen. Mit Genua und Großsegel kreuzen wir durch die Schären auf, bis der Wind einschläft. Nach zwei Stunden Motorfahrt erreichen wir die Blindleia ("Einbahnstraße"), ein verzweigtes Gebiet von kleinen Fjorden und Buchten, das, anders als der Name vermuten lässt, mit dem Boot durchfahren werden kann. Gegen zwei erreichen wir Mortensholmen, eine Bucht, die ein kleines Stück vom Hauptfahrwasser weg führt. Mit dem letzten Wind - in der Blindleia haben wir wieder Segel gesetzt, um die Szenerie ganz in Ruhe zu genießen - segeln wir in die Bucht hinter eine kleine Insel und werfen dort den Anker.
Als wir gerade unter Deck sind fängt es an zu regnen. L. ist trotzdem mutig und macht das Schlauchboot klar für eine Expedition an Land. Aber der Wald am Ufer ist zu dicht gewachsen und ein Durchkommen nicht möglich.

Am nächsten Tag, also heute, schlafen wir aus lassen die Sache langsam angehen. Die Erschöpfung sitzt uns noch in den Gliedern. Und Zeitdruck haben wir jetzt keinen mehr. Was sich ziemlich gut anfühlt. Der Regen hat noch nicht aufgehört, aber er lässt langsam nach, als wir den Anker lichten. Die Wolken, die schon den ganzen Morgen tief bis in die Baumwipfel hingen, legen sich langsam als dichter Nebel übers Wasser. Zum Teil können wir keine dreißig Meter weit schauen, wie Gespenster tauchen die Felsen aus dem Dunst auf. Einer von uns ist immer unten am Kartenplotter, um die nächsten Seezeichen und Landspitzen, die oben sichtbar werden, zu identifizieren und den Kurs zu bestimmen. Wir fahren unter Motor, weil der Wind zu schwach ist zum Segeln, und beenden den Tag deshalb schon früh.
Jetzt liegen wir in Stokken, einer kleinen Ausflugsinsel einige Seemeilen vor Kristiansand. Ich schreibe diesen Eintrag um Mitternacht, und draußen ist es immer noch dämmrig. Auf den Booten nebenan ist high life, die Saison ist hier inzwischen eingeläutet. Bei unserem letzten Besuch hier, vor zwei Jahren, lag außer uns nur noch eine andere Segelyacht am Steg, jetzt sind hier insgesamt etwa zwanzig Boote an den Felsen und am Steg vertäut. Einige kennen sich und feiern munter ins Wochenende.
Wenn morgen das Wetter so gut wird, wie angekündigt, machen wir einen längeren Segeltag und ich hoffe, dass wir ein gutes Stück weiter kommen. Aber selbst wenn nicht - ich freue mich schon, wenn es einfach ein sonniger Tag wird.
So sind wir also vom Ozeansegeln wieder zum Küstensegeln gekommen. Und es fühlt sich gut an. Auch wenn es nicht von allzu langer Dauer ist. Spätestens ab dem Kap Lindesnes liegen wieder einige Meilen auf der offenen See vor uns. Ausgeruht sind wir ja jetzt. Sturmerprobt auch. Und hoffentlich schlauer als letztes Mal: den Sprung nach Egersund und Stavanger machen wir nur bei gutem Wetter und passendem Wind.

25. Jun. 2016

Starkwind und Sturm überm Skagerrak
Skagen war am Ende doch eine sehr schöne Station. Einmal weil der Ort einfach mythisch ist. Ein Land's End, eine Sandlandzunge, die immer schmaler wird, bis sie irgendwann dort ins Wasser läuft, wo sich Ostsee und Nordsee treffen. Man kann noch ein ganzes Stück durch knietiefes Wasser waten und spüren, wie das Wasser aus dem Atlantik in die Ostsee läuft. Manchmal wohl auch umgekehrt. Als ich hineingewatet bin in dieses Aufeinandertreffen, da setzte die Strömung ostwärts. Seepflanzen trieben an meinen Füßen vorbei, die Wellen schwappten bis über die Knie. Ein Westwind der Stärke sechs, mit Regen durchsetzt (weswegen wir auch im Hafen geblieben waren, trotz Reisefieber).
Auf dem Weg zur Spitze kommen wir an mehreren Bunkern vorbei. Auf einem steht groß: Zimmer frei. Auf deutsch. Scherzbold. Neben den unangenehmen WWII-Implikationen ist das andererseits auch lustig, weil in Skagen der Wille zum Ferienparadies in der Einkaufs- und Kneipenmeile und mit den vielen Ferienwohnungen sehr spürbar ist. Aber die Ferienwohnungen stehen leer, erstaunlich viele Häuser sind zu verkaufen, und außer an den Orten, die Besucher anziehen -- Kneipen rund um den Yachthafen, Einkaufszone, der Strand zwischen einem großen Parkplatz und Skagens Odde (die Landspitze) --, ist in der Stadt nicht viel los. Man sieht kaum Leute. Auch von den vielen kleinen Fischerbooten fahren nur wenige aus dem Hafen während wir da sind, was aber auch am Wetter liegen kann. Neben den kleinen Fischerbooten liegen in den größeren Hafenbecken auch riesige Hochseetrawler, Fabrikschiffe, die den Fang an Bord direkt verarbeiten und entweder tieffrieren oder eindosen. Man hat in Skagen also alle versammelt, vom kleinen Fischerboot ohne Aufbauten mit seinen paar Fischerfähnchen über den Hochseefischer von zwölf Metern mit seiner Sturmverschalung aus Blech vorne am Bug bis zu den riesenhaften Hochseetrawlern, die mehr als hundert Meter lang und höher als ein fünfstöckiges Haus sind. Wobei der Sprung vom Hochseefischer zum Fabrikschiff doch etwas größer ist als vom kleinen zum großen Fischerboot. Einfach vom Gefühl her. Schiere Größe. Godzilla, Ernie und die Maus. Oder so ähnlich.
Am Abend nach unserem Spaziergang zur Odde checken wir das Wetter. Wir wollen los und den großen Schlag machen, so bald wie möglich. Das Tief über Südnorwegen beschert uns westliche Winde Stärke sechs. Das Wetterrouting berechnet für die Kurse nach Mandal oder nach Kristiansand einen Kurs mit 100 Prozent hoch am Wind. Wir beschließen zu warten. Am nächsten Tag sieht es nicht besser aus. Der Durchzug einer Warmfront bringt zwar südlich drehenden Wind, aber auch sieben bis acht Beaufort, und am Westausgang des Skagerraks, also dort, wo wir hinwollen, eine See von drei Metern. Für einen Halbwindkurs bei stürmischem Wind definitiv zuviel. Also warten wir weiter. Besuchen das Kunstmuseum und die schwedische Sjömanskirken.
Die Dauerausstellung im Museum ist den Malern der Künstlerkolonie Skagen gewidmet, die im späten 19. Jahrhundert und bis in die zehner Jahre hier aktiv war. Die Künstler werden als Vorläufer einer Moderne gewertet, die sich in einem neuen Realismus und Naturalismus äußert. Auf den Bildern sind zahlreiche Motive von Fischern und Fischerei, Strandbilder, Haushalt, Dorfleben. Um 1900 war Skagen noch ein abgelegener und wenig populärer Ort. Erst sehr spät fand der Tourismus seinen Weg hierher, aber da waren die Künstler schon wieder weg. Die suchten in Skagen gerade die Abgeschiedenheit und die Entfernung von der Akademie, die sich sowohl in Fahrstunden ausdrücken ließ als auch ästhetisch realisiert werden sollte. Sehr schön ist die Hängung in den Räumen: Das Museum hat sich an den frühen Pariser Salons orientiert, ein Kunstmarkt, auf dem möglichst viele Bilder auf möglichst engem Raum gehängt wurden. Es gibt im Museum also keine Ordnung nach Namen und Werken, sondern nach Größen. Zwischen die großformatigeren Bilder schieben sich viele Kleinformate, es gibt kaum Einzelbilder, und man muss sich das kleine Schild am Bild anschauen, um den Namen des Malers zu erfahren. Angenehme Entsakralisierung der Bilder und eine schöne Möglichkeit, Ähnlichkeiten und Unterschiede in Motiven, Farbgebung und Zeichnung zu entdecken.
Ein Nachbar, der mit seinem Boot im Hafen in der Nähe lag, hatte mir am Tag zuvor vom Museum erzählt, als wir so über das Wetter plauschten. Und kam dann etwas überraschend darauf zu sprechen, dass ihn besonders die Bilder der toten Seemänner beeindruckt haben, weil das als Motiv sonst in der ganzen Marinemalerei kaum zu finden sei. Natürlich sprang bei mir sofort die Deutungsmaschine an, psychologisch, und das nicht nur in Bezug auf meinen Gesprächspartner, sondern auch auf mich gerichtet, weil mich die toten Seemänner dann natürlich auch sofort total interessierten. Es gab dann in der Ausstellung aber nur zwei. Einer, der gerade aus dem Wasser getragen wird, ohne Schuhe, nur mit abgerissenem Hemd und Hose bekleidet, mehr Schiffbrüchiger denn toter Seemann, weil die Utensilien, die die lebendigen Seemänner auf den Bildern auszeichneten -- hohe Seestiefel, Gummihose, Öljacke --, fehlten. Der andere tote Seemann war ein Fischer, aufgebahrt in voller Montur.
Der Besuch in der schwedischen Sjömanskirkan am späteren Nachmittag war vielleicht deshalb nur angemessen. Der Zusammenhang mit den Fischerbildern im Museum war aber keine Absicht. Zur Kirche gehört ein großes Café, das offensiv mit freiem Internetzugang wirbt. Betrieben wird das Café von Freiwilligen, die jeweils für eine Woche aus Schweden zusammen mit einem oder einer Geistlichen anreisen. Seit 2010 gibt es keinen festen Pfarrer mehr hier.
Wir werden von einer Gruppe älterer Damen aufs herzlichste emfpangen und bekommen Café und selbstgebackene Kaneelbulla dazu. Herrlichkeit. Eine der Damen, Karin, setzt sich zu uns und erzählt ein bisschen. Die Pfarrerin kommt an unserem Tisch vorbei, fragt kurz woher und wohin, empfiehlt uns eine Besichtigung des Kirchenraums und widmet sich dann an einem anderen Tisch wieder ihren Papieren. Als sie erfährt, dass wir mit dem Segelboot unterwegs sind, erzählt Karin, dass sie früher auch gesegelt ist, zum Teil auch allein auf ihrem schwedischen Schärenkreuzer. Eine Besonderheit damals, meint sie, die Männer im Hafen hätten jedes Mal mißbilligend den Kopf geschüttelt, wenn sie eingelaufen sei. Männerdomäne Segeln.
Der Kirchenraum ist klein, aber fein und ernsthaft. Jeden Sonntag findet hier ein Gottesdienst statt, und auch sonst macht es den Anschein, als ob es hier, oben in der Kirche und unten im Café, ein lebendiges Gemeindeleben gibt. Während des Gesprächs warte ich die ganze Zeit darauf, dass Karin irgendeine missionarisch gefärbte Frage stellt, aber es kommt keine einzige. Als ehemaliger Schüler einer evangelischen Schule habe ich verschiedenste religionspädagogische Strategien kennen gelernt, aber wenn Karin eine hat, dann ist sie so subtil, dass ich nichts merke. Abgesehen vielleicht davon, dass alles, was passiert, wirklich sehr welcoming ist.
Den Tag über schon hat es begonnen zu regnen, der Wind hat auf Süd gedreht und langsam zugenommen. Gegen Abend weht es überm Hafen mit sieben Beaufort, die Warmfront zieht durch. Wir liegen im Windschatten von fünf riesigen Dieseltanks und der MS Europa, ein Kreuzfahrtschiff, das direkt bei den Tanks festgemacht hat. Industriehafen galore, und die wenigen Kreuzfahrer, die ihr Schiff an diesem unwirtlichen Ort zu Fuß verlassen, wirken mir ihren Regenschirmen etwas verloren zwischen den Fischerbooten, Schuppen und Industriebetrieben.

Am Abend mache ich eine große Wetterlage mit Seewetterberichten vom deutschen, schwedischen, norwegischen und dänischen Wetterdienst, dazu noch die Grib-Daten vom Wetterdienst der USA. Alle sagen übereinstimmend für den Vormittag West bis Südwest Stärke 4-5, später vorübergehend zunehmend 6 voraus, für die Nacht süddrehend 4-5. Dazu eitel Sonnenschein den ganzen Tag. Fast wie Rückseitenwetter, nur eben mit Wind aus Südwest. Wir wollen los und beschließen, die Überfahrt zu machen und eine möglichst westlichen Kurs hoch am Wind anzulegen und dann zu sehen, wo an der norwegischen Küste wir ankommen. Die Distanz ist die kürzestmögliche für diesen Schlag, etwa achtzig Meilen über die offene See. Lieber wäre ich mit günstigeren Winden direkt bis Mandal ganz an der Südspitze gesegelt, aber nach vier Tagen in Göteborg und vier Tagen in Skagen ist es wirklich Zeit, endlich voranzukommen. Fünf bis sechs Beaufort und 1,5 Meter Welle, das sollte für uns gut zu schaffen sein.
Am nächsten Morgen stehen wir um fünf Uhr auf, frühstücken, tanken nochmal Wasser, schlagen das neue Vorsegel an. Ich checke nochmal den Seewetterbericht. Weiterhin anfangs fünf, später zunehmende sechs Beaufort, in der Nacht abnehmend vier bis fünf, süddrehend. Und eine Starkwind- und Sturmwarnung nur fürs Skagerrak, für sonst kein anderes Seegebiet. Das wird so schlimm nicht sein, denke ich, höchstens in Böen vorübergehend sieben Beaufort, aber das stecken wir weg. Solange das nicht dauerhaft ist und die Wellen nicht zu hoch werden, können wir auch bei starkem Wind recht hoch am Wind noch vier bis fünf Knoten machen. Das schaffen wir gut.
Eine Fehleinschätzung, wie sich im Lauf des Tages noch zeigen sollte, was das Wetter und was das schaffen angeht.

Gegen acht Uhr passieren wir die innere Hafeneinfahrt und setzen im großen Vorhafen das Großsegel im dritten Reff und die neue Genua 3, die passenderweise genau 33 Quadratmeter groß ist und nach Wunsch sehr hoch, kurz und flach geschnitten ist, sodass wir die Schot innerhalb der Wanten führen und das Segel sehr dicht und flach ziehen können. Gut für einen Kurs am Wind bis etwa sechs Beaufort. Und den werden wir in den nächsten zwanzig Stunden fahren.
Hinter der Landzunge weht der Wind deutlich schwächer, sodass wir ausreffen und das Großsegel im ersten Reff stehen lassen. Mit Wind von hinten -- wir müssen noch um Skagens Odde herum -- und ohne Wellen im Schutz der Landzunge segeln wir, entspannt und froh über den Sonnenschein nach den vergangenen Regentagen, los. Wir passieren das Kap so knapp wie möglich, lassen die beiden Kardinalzeichen an steuerbord. Der Verkehr hält sich in Grenzen, und die Frachter, Tanker und Trawler auf dem Weg zu ihren Hochseefischgründen weichen uns freundlich und sehr rechtzeitig aus.
Am Kap frischt der Wind deutlich auf und wir reffen das Großsegel. Es weht böig und mit der Genua haben wir etwas zuviel Tuch. Aber schon bald lässt der Kapeffekt nach und wir erreichen beständigeren Wind. Langsam baut sich die Windsee auf. Die Wellen sind unbequem steil. Das Wasser ist hier noch nicht tief und der Wind ist etwas stärker als erwartet. Wir tauschen die Genua gegen die 20er Starkwindfock, um etwas Ruhe ins Schiff zu bringen. Mit der Starkwindbesegelung sucht sich das Boot seinen Weg durch die Wellen fast von selbst. Die Sonne scheint, es weht mit guten fünf Beaufort und wir sind auf dem Weg nach Norwegen. Wenn es so bleibt wird das eine herrliche Überfahrt.
Wenn.

Gegen zwölf haben wir die ersten zwanzig Meilen von Skagens Odde nach Norwegen geschafft. Skagen ist achteraus im Dunst verschwunden, andere Schiffe sehen wir auch nicht mehr, um uns herum ist nur noch das offene Meer. Die Windsee hat sich etwas stärker aufgesteilt und schubst uns zwischendurch ein wenig unangenehm herum. Beim Steuern achte ich schon darauf, besonders großen Wellen mit brechenden Kämmen auszuweichen. Ab und zu spritzt Gischt übers Deck. Mit der neuen Sprayhood wird aber wenigstens nur der Rudergänger oder die Rudergängerin nass, alle anderen ducken sich in den geschützten Niedergang. Auch der Wind nimmt jetzt weiter zu, wie angekündigt. Bei sechs Beaufort sind wir mit der Starkwindfock und dem dreifach gerefften Großsegel gut ausgestattet, Aimé schiebt sich mit etwa fünf Knoten durch die Wellen, stoppt nur manchmal ein, wenn wir eine besonders steile Welle schlecht erwischen. Eine Weile lassen wir den Autopiloten steuern, was gut funktioniert. Der Windgenerator liefert ungefähr den Strom, den der Autopilot verbraucht, manchmal etwas mehr, manchmal etwas weniger. Eine runde Sache.
Gegen vier, wir sind inzwischen etwa dreißig Meilen von Skagen und 45 Meilen von Norwegen entfernt, frischt der Wind weiter auf. Die Wellen sind jetzt, im tiefen Wasser (laut Seekarte um die 600 Meter), nicht mehr so steil. Aber sie sind höher geworden, und von "See 1,5 Meter" kann inzwischen keine Rede mehr sein. Im Wellental sehen wir selbst auf der hohen Kante nur noch die ankommende Welle, können nicht mehr über den Kamm hinausschauen. In den Böen legt der Wind den Schaum von den brechenden Wellenkämmen in Streifen. Böen sieben Beaufort. Ich habe das Ruder vom Autopiloten übernommen, und ein Gespür für die Bootsbewegung zu bekommen. Das muss die Starkwindwarnung sein, zunehmend sechs, und Starkwindwarnung in Böen sieben, denke ich. Die Besegelung entwickelt in den Böen inzwischen deutlich zuviel Kraft, ab und zu wird das Seitendeck in Lee ins Wasser gedrückt. Aber wir machen gute Fahrt, und solange das nur in den stärkeren Böen passiert ist es auszuhalten. Und bald sollte der Wind, laut Bericht, auch wieder etwas abnehmen.
Tut er aber nicht. Stattdessen nimmt er weiter zu. Immer noch unter einem strahlend blauen Himmel, im gleißenden Licht, präsentiert sich das Meer als ein wildes. Die Wellen erreichen inzwischen zweieinhalb Meter, zwischendurch brechen die Kämme. Steuerfrauen und -männer weichen diesen besonders hohen und steilen Wellen so gut es geht aus. Immer wieder fliegt Gischt übers Deck. Der Druck ist für die Starkwindfock zu groß, und wir bergen das Vorsegel. Beigedreht, mit dreifach gerefftem Großsegel, wird das Boot sofort ruhiger. Aber die hohen Wellen machen den Segelwechsel etwas beschwerlich. Und ich habe inzwischen Sorge, dass der Wind noch weiter zunehmen könnte. Noch machen wir gegenan Strecke gut, aber viele Reserven haben wir für diesen Kurs nicht mehr.
Am wackersten von allen hält sich das Boot. Immer wieder schiebt es sich die Wellen hinauf bis über den Kamm, und selbst wenn der Bug in ein besonders steiles Wellental fällt ist das Aufkommen weich. Nur manchmal schlägt eine Welle knallend gegen den Rumpf. Wir haben die Schoten ein wenig geöffnet, um Geschwindigkeit im Schiff zu halten. Lässt sich die Begegnung mit einem gischtenden Wellenkamm nicht vermeiden, können wir deutlich anluven, damit uns die Welle nicht quer drückt. Wobei selbst dann das Boot zwar sehr weit krängt, aber weiter seinen Weg findet.
Inzwischen weht der Wind konstant mit sieben Beaufort. Der Winddruck unterm Segel zerstäubt die Gischt und weht sie wie Dampf aus groben Tropfen in Lee am Cockpit vorbei. Stellenweise hebt der Wind von alleine die Kämme von den Wellen. Ein entspannter Rundumblick, um das Panorama zu genießen, gelingt mir nicht mehr. Ich frage mich, was wir konkret machen. Fock runter und beidrehen, um abzuwarten, bis das durchgezogen ist? Ablaufen nach Larvik, wo man auch bei ungünstigem Wetter und nachts einlaufen kann? Oder weiter gegen diesen stürmischen Wind ankämpfen mit der Hoffnung, in Landnähe etwas Entspannung zu finden? Unsere ungefähre Ankunftszeit an der Küste ist zu allem Unglück trotz Mittsommernacht in den dunklen Stunden des Tages. Richtig dunkel wird es nicht, aber doch zu dunkel, um durch schmale, nur mit unbefeuerten Baken und Stangen bezeichneten Fahrwassern in die Schären einzulaufen. Nach fast fünfzehn Stunden unterwegs ist sind Skipper und Crew auch nicht mehr im besten Zustand. Wo sie zuschlägt raubt die Seekrankheit die Kräfte, die Koordination und die richtige Selbsteinschätzung. Unten am Kartentisch frage ich mich, was wir hier überhaupt machen. Schwere Selbstvorwürfe formulieren sich in meinem Kopf, begleitet von Angstvorstellungen. Was, wenn jetzt noch was kaputt geht? Oder schlimmer noch jemandem etwas passiert? Nie im Leben hätten wir mit einer Starkwind- und Sturmwarnung und Gegenwind rausfahren dürfen. Was habe ich mir dabei gedacht?
Mit einiger Anstrengung schiebe ich diese Gedanken beiseite und widme mich der Situation. Wie ist unsere Lage? Welche Möglichkeiten haben wir? Bis zur Küste sind es noch 25 Seemeilen hoch am Wind mit einem Wind, der in den Böen Sturmstärke erreicht und noch nicht so wirkt, als würde er sich in den kommenden Stunden legen. Bis Larvik sind es fünfzig Seemeilen auf raumem Kurs, was deutlich angenehmer zu segeln wäre, aber auch sehr weit weg ist. Andererseits ist bei Dunkelheit ein Landfall nur mit einem befeuerten Hafen zu machen. Uns bleiben deshalb drei Möglichkeiten. Entweder der Wind dreht bald etwas südlich, wie angekündigt, und wir können Arendal anlaufen, das wäre der best case. Oder wir erreichen die Küste irgendwo anders, drehen für ein paar Stunden bei und machen den Landfall bei Tagesanbruch. Und wenn wegen der hohen Wellen ein Einlaufen in die Schären an dieser Stelle nicht möglich ist, segeln wir mit dem Wind nordwärts bis zum nächsten tiefen Fahrwasser.
Das heißt noch weiter gegen den Wind. Obwohl die heftigen Bootsbewegungen dagegen sprechen, ist doch auch klar, dass alle an Bord schon jetzt sehr geschwächt sind und wir möglichst bald Ruhe brauchen, vor Anker oder in einem Hafen. Alle Seekranken werden dick eingepackt, angeleint sind wir alle schon seit einer Weile wegen des hohen und ruppigen Seegangs. Ein Teil der Crew reaktiviert sich nach den Attacken, andere driften in das nächste, passive Stadium der Seekrankheit. Ich bin selbst zu sehr beschäftigt mit der navigatorischen und seglerischen Situation, um etwas dagegen zu tun und gebe deshalb keine aktive Hilfe mehr, mit dem Wissen, dass wir in einigen Stunden in ruhigeres Wasser kommen werden, wenn wir die Küste erreichen.
Als wir den Fahrweg für die Großschiffahrt kreuzen, der weit vor der Küste verläuft, kommt ein Frachter in Sicht. Für unseren Landfall in oder bei Arendal wäre ein genauer Wetterbericht hilfreich. Der Prognose, die von 6 Beaufort und später abnehmendem Wind sprach, kann ich gerade nicht mehr glauben. Also funken wir den Frachter an, der sich nach dem fünften Versuch auch tatsächlich meldet. Mein erstes ordentliches Funkgespräch von Schiff zu Schiff immerhin. Leider hat der Offizier an Deck auch keinen Wetterbericht, der den aktuellen Wind vorhersagt.
Wir setzen also darauf, dass der Wind in Landnähe etwas abflaut. Und eigentlich sollte in Landnähe auch der Seegang etwas abnehmen. Und in der Tat schwächt sich der Wind zehn Meilen vor der Küste etwas ab. Wir machen mit Sturmfock und Groß im dritten Reff immer noch vier bis fünf Knoten, und das Boot holt immer noch weit über, wenn eine steile Welle uns erwischt und eine Bö einfällt. Aber die Spitzen sind nicht mehr so heftig, dass sie mich an mögliche Reserven denken lassen, die wir noch aktivieren könnten (Trysegel, Beidrehen, Treibanker). Der Wind dreht jetzt auch etwas nach Süd, sodass wir Arendal anliegen können. Gegen eins kommt der Leuchtturm in Sicht und ich bin wirklich dankbar, dass wir diesen Weg schlussendlich fahren können. Alles andere wäre umständlich und schwieriger gewesen.
Weil alle von der Fahrt sehr geschwächt sind und die Einfahrt bei Dunkelheit trotz guter Befeuerung nicht ohne Schwierigkeiten ist und ein genaues Navigieren und Steuern verlangt, drehen wir das Boot bei und warten, bis sich die Dämmerung, die die ganze Zeit im Norden sichtbar ist, weiter nach Osten verschiebt und der Himmel wieder heller wird. Als der große Felsen, auf dem der Leuchtturm steht, schattenhaft sichtbar wird, nehmen wir Kurs auf die Einfahrt ins Fahrwasser. Der Wind nimmt immer weiter ab, und als wir in Arendal einlaufen, weht es nur noch mit zwei bis drei Beaufort. Die Sonne geht auf. Wir legen am erstbesten Steg an, machen das Boot fest, spannen die Fallen ab, versorgen die Segel, schalten die Heizung ein, um das Boot innen ein bisschen zu trocknen, und fallen dann in die Kojen.

Inzwischen, nach einem Ruhetag heute, sind alle wieder einigermaßen wohlauf. Die vollständige Erholung wird noch ein paar Tage dauern.
In der Rückschau auf diese Fahrt übers Skagerrak haben wir heute entschieden, nicht weiter nach Island zu segeln, sondern an der norwegischen Küste zu bleiben und dort weiter nach Norden zu fahren. Das Boot scheint bereit für eine Ozeanreise nach Island, aber wir sind es im Moment noch nicht. Wir sind auf dem Weg dahin, aber die Zeit, die uns von der Saison her noch bleibt, reicht nicht aus für ein ausreichendes Training. Und nicht um alles in der Welt setze ich und setzen wir unsere Gesundheit und unser Wohlergehen aufs Spiel.

Neues und altes Ziel ist deshalb: der Polarkreis. Bis dahin sind es noch etwa achthundert Seemeilen, alles entlang der Küste. Machbar. Aber mal sehen. Es kommt am Ende vielleicht doch wieder anders.
to be continued

23. Jun. 2016

Stuck at Göteborg, stuck at Skagen
Seit zwei Tagen liegen wir in Skagen fest. Von Göteborg aus konnten wir uns noch gegen einen Westwind mit fünf Beaufort in zwölf Stunden herankämpfen, aber seitdem weht es mit sechs bis sieben Beaufort aus West übers Skagerrak, mit drei Meter Seegang, und dagegen kommt selbst unsere hochseetüchtige Aimé nicht sinnvoll an. Heute zieht eine Warmfront durch (eigentlich eine Okklusionsfront, funktioniert aber ähnlich: Dauerregen, sehr viel Wind, Gewitter über der norwegischen Südküste), die wir noch im Hafen abwarten. Morgen früh wollen wir auf der Rückseite dieses Tiefs, das so endlos lange über dem Skagerrak lag, nach Norwegen segeln. Angesagt sind Sonne und fünf bis sechs Beaufort, mit etwa eineinhalb Metern Wellengang. Und auch wenn es weiter aus Westen weht und wir deshalb gegenan segeln müssen, ist das doch gut machbar und wir wollen endlich Strecke nach Westen machen. Für die kommenden Tage ist eine entspannte Wettersituation angesagt, mit anfangs noch kräftigem und später etwas abflauendem Wind aus West.

Ich bin sehr lange nicht reingekommen in diese Reise. Erst haben die Bastelarbeiten unseren Start verzögert, und dann ging es so schnell, dass ich gar nicht richtig von Basteln auf Fahrt umschalten konnte. Vom Gefühl her war das Boot noch Baustelle, und mit einer Baustelle segelt es sich nicht so gut über die offene Ostsee! Die wichtigen Sachen waren schon gemacht, und im Kopf wusste ich, dass das Boot ausreichend seetüchtig und bestens vorbereitet ist. Anders gesagt: Das Boot war eigentlich schon besser vorbereitet als ich, und die Baustelle war mehr mental als tatsächlich.
Aber jetzt, nach etwas mehr als zwei Wochen unterwegs, in denen wir etwa genauso lange in Häfen festsaßen wie wir unterwegs waren, will ich endlich und unbedingt weiter und bin froh, dass sich das Wetter morgen bessert. Das Boot ist bereit, ich bin bereit, und alle anderen an Bord sind auch bereit für die längeren Strecken, die ab jetzt auf dem Programm stehen. Wir starten mit achtzig Meilen bis Norwegen, für die wir beim angekündigten Westwind knapp zwanzig Stunden brauchen werden. Die Dauer schreckt mich nicht, und wenn das Wetter gut ist, dann kann es von mir aus auch gleich weiter gehen. Das wird sich zeigen, wenn wir die norwegische Küste erreichen. So und so ist es richtig, jetzt Schritt für Schritt in einen Modus zu schalten, in dem wir unterwegs nicht an den nächsten Hafen denken, wo wir uns von der Reise erholen können. Auch unterwegs können wir uns erholen, können kochen, essen, schlafen, Zähne putzen, und was man den lieben langen Tag eben so macht. Ich bin gespannt und freue mich drauf.

Die Bilder sind leider nur für Freunde sichtbar, aber eine offene Auswahl kommt bald.

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20. Jun. 2016

Basteln -- Reise
Es war ein langer und mühsamer Bastelweg bis zum Start der Reise. Und dann ging alles so schnell, dass ich kaum hinterher kam. Am einen Tag noch damit beschäftigt, die Dieselfilter zu wechseln und den Tank zu checken (Dieselpest, aber noch im Rahmen), am nächsten Tag schon unterwegs. Morgens Greifswald, abends Schaproder Bodden, vor Anker (der neue Anker hält, bin dankbar und begeistert). Dann am nächsten Tag kurz nach Sonnenaufgang los, mit Ostwind 4-5 Beaufort über die Ostsee nach Schweden, Falsterbokanal. Erste Seefahrt seit eineinhalb Jahren, und erste Seefahrt mit den neu angebauten Teilen (Windgenerator schlussendlich auf dem selbstgebastelten Gestell, mit zwei Seitenstreben die notwendige Verstärkung geschafft, hat sich als seetauglich erwiesen). Im Falsterbokanal an einem verlassenen Steg übernachtet, neben einer schwimmenden Sauna und einer Yacht aus Dänemark, die nach Bornholm möchte und auf günstige Winde wartet.
Am nächsten Tag mit einer Stunde Verzögerung durch die Kanalbrücke (technischer Defekt an der Brücke), mit Südost durch den gesamten Sund und an der Landspitze Kullen vorbei ins Kattegat bis nach Torekov. Dort legen wir einen Ruhetag ein. Dann weiter, jetzt mit südwestlichen Winden, bis zur Malö-Bucht. Und schließlich, vorgestern, bei Nordwest mit 6-7 Beaufort und also hartem Gegenwind haben wir uns bis nach Göteborg gekämpft, wo wir jetzt und noch bis übermorgen liegen. Crewwechsel, und wenn sich die Wettervorhersage einigermaßen erfüllt, geht es Montag mittag weiter mit einem langen Schlag bis Norwegen. Die Großwetterlage ist entspannt, und mit etwas Glück bleibt das Tiefdruckgebiet, das uns im Moment Sonne und Nordostwind beschert, südlich von uns, sodass wir auf der Nordseite des Tiefs mit östlichen Winden (4-6 Beaufort) unseren Weg nach Westen machen können.
Die Einzelheiten zu den vergangenen Tagen muss ich später nachliefern und finde hoffentlich Zeit, Muße und Gelassenheit dafür, wenn wir unterwegs sind. Bisher waren die Tage mit Segeln angefüllt, und mit der innerlichen Umstellung von Basteln auf Reisen. Das immerhin ist jetzt fast abgeschlossen und das Boot hat sich für mich in den vergangenen Tagen von Baustelle und Wohnung wieder zur Segelyacht gewandelt und vorgestern auch seine Robustheit und Seetüchtigkeit unter Beweis gestellt.

12. Jun. 2016

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