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lenzpumpen
gestern sechzehn stunden am boot, von halb sieben bis elf, der letzte borddurchbruch ist drin, für die lenzpumpen, und beide lenzpumpen sind platziert. am tag vorher den ballast versiegelt, über dem bröselbeton liegt jetzt eine durchsichtige schicht epoxydharz, was aussieht, als sei schon wasser in der bilge. die elektrische lenzpumpe dann auf einem brett und das mit sika auf der epoxydschicht fixiert. wollte das brett nicht mit einlaminieren, falls der ballast noch aufgefüllt werden muss. drei von sechs abteilungen sind nur halb mit beton aufgefüllt, und bei der probefahrt kam mir das boot schon so krängungsfreudig vor. das muss kein problem sein, man muss es jetzt aber eben einfach mal ausprobieren.
ansonsten wie gehabt rumärgern mit der werft. ich war montag extra früh da, damit sie das boot nicht irgendwohin stellen, sondern dann auch umsetzen, wegen der stellen an der kielsohle, die noch behandelt werden müssen. also früh morgens zum chef, der meinte, er schaut sich das gleich mal an, aber natürlich kam er nicht. der mann, der das boot umgesetzt hat, meinte erst, er hätte den balken gar nicht weiter nach hinten setzen können, wegen der stabilität, und als ich fragte, ob die zehn zentimeter echt was ausmachen, meinte er mit einer überraschenden wendung, ich könne ja die stelle aussägen. stabilität dann also irgendwie doch kein problem. und ich depp mach mich mit hammer und stechbeitel an die arbeit, aus einem fünfzehn zentimeter dicken balken, irgendein nadelholz, acht mal zwanzig zentimeter rauszustechen. damit war ich dann zweieinhalb stunden beschäftigt, und das dafür, dass die werft uns das umsetzen sicher in rechnung stellen wird.

aber schluss mit dem scheiß! wenn alles klappt wie geplant, kommt das boot nächste woche ins wasser! am wochenende wird der rumpf fertig bearbeitet, sonntag oder montag kommt das antifouling, dann kann das boot, sofern die deckel dann endlich fertig sind, ins wasser. gestern spät hab ich noch die rahmenverkleidung am einstieg angefangen, alle bretter sind gesägt und müssen nur noch festgeschraubt werden, dann wird das ganze lackiert und dann ist der einstieg auch fertig - und damit bis auf die waschbecken, die wasserhähne und die motorelektrik alles, was innen noch zu machen ist.
gestern abend außerdem das boot sauber gemacht, jedenfalls von außen. das deck gestaubsaugt und die außenhaut von einem dicken schwarzen staubschleier befreit, gestäubtes antifouling auf weiß. weil ja das boot noch dicker bestaubt war als das vom nachbar, der die krise gekriegt hat deshalb. leider hab ich beim saubermachen einen fehler gemacht und bin erstmal mit dem staubsauger ran. nun ist das weiche antifouling auch in staubform noch weich und das schmiert, wenn man zu fest drückt. und der staubsauger zieht sich eben an die bordwand. die meisten streifen ließen sich dann wegwischen, aber minimale spuren sind eben noch zu sehen, wenn man nah rangeht. es hat dann eine weile gedauert, bis ich nochmal eine andere technik ausprobiert habe, und die war dann perfekt: mit einem feuchten lappen (nicht nass) wischen, jeweils mit einer seite nur eine spur, und dann mit einem trockenen lappen nachwischen. dann schmiert das zeug nicht und es geht alles gut ab. und das geht außerdem noch viel schneller als eine spur nach der anderen mit dem schmalen staubsaugeraufsatz zu säubern. immerhin den größten teil der steuerbordseite, den spiegel und das hintere viertel der backbordseite hab ich so gewischt. und jetzt steht das boot wieder da wie am ersten tag (nach der letzten lackierung). und wartet, weiterhin, mit steigender hoffnung, auf den weg zum meer.

20. Jul. 2010

boot in bewegung
am freitag wurde das boot das erste mal seit drei jahren wieder bewegt. leider noch nicht ins wasser. die werft hat das boot auf einen andern bock gesetzt, damit wir die stellen am unterwasserschiff behandeln können, die bisher von den bockauflagen und unten von den holzbalken, auf denen der kiel steht, verdeckt waren. ich war nicht dabei, aber als wir gestern zum boot kamen, stand es eben auf einem andern bock und die ecke in der halle, wo es sonst immer gestanden hat, war leer!
beim umsetzen haben die werftleute aber leider nicht aufgepasst und den vorderen balken, auf dem der kiel steht, grade so gelegt, dass ein zehn zentimeter breiter streifen der noch nicht behandelten fläche an der kielsohle wieder verdeckt ist und man nicht dran kommt, um den rost zu entfernen und frisch zu grundieren. das ist deshalb so bescheuert, weil dadurch der ganze zeitplan verschoben wird. das problem ist dabei nicht die behandlung der stellen, sondern die trocknungszeiten beim schichtaufbau. immerhin braucht man unterwasser wenigstens fünf schutzschichten, und das braucht seine zeit.
ein bisschen kommt mir dieser nervige fehler vor wie ein bild für den umgang der werft mit unserm boot - nicht mehr so aufmerksam. der boss ist froh, wenn er uns los ist. wobei mich wundert, dass er dann nicht mehr dafür tut. wir könnten in einer woche weg sein, wenn die sachen erledigt würden, die wir mangels werkzeug und erfahrung nicht selber machen können oder wollen. das ist nicht viel, der deckel für die backskiste, die auflage für das skylight im klo, das klappluk für den niedergang.

gestern haben l. und ich die letzten beiden löcher im unterwasserschiff gestopft - logge und echolot sind jetzt nach einer kleinen sikaflexschlacht endlich eingebaut. das lot zeigt beim einschalten 2.2 fuß tiefe an. laut logge: keine fahrt. außerdem haben wir das ankergeschirr sauber gemacht, das vier jahre in der kiste lag. die kette hat noch immer eine salzkruste und ist überhaupt nicht mehr die neuste, wir haben sie trotzdem schonmal unter deck verstaut. vierzig meter kette, und die ankerwinde läuft noch nicht, weil das relais noch fehlt. die kette füllt den kettenkasten unter deck fast ganz, aber so ist das ja auch gedacht. und jedenfalls gibt es jetzt ein ordentliches gegengewicht zu den ganzen tanks, die alle hinterm gewichtsschwerpunkt liegen.
und weil die halle bis freitag geräumt werden muss, haben wir auch sämtliche sachen ausgepackt, die noch in planen gewickelt an der seite lagen. die selbststeueranlage sieht noch gut aus, wird aber wohl noch bis zum nächsten jahr auf einen einbau warten müssen, das dauert einfach zu lang und wir brauchen sie dieses jahr auf der ostsee nicht. die tasche fürs schlauchboot ist stockfleckig und der reißverschluss hat sich festgesetzt, aber das gibt sich mit frischer luft und einem bisschen kriechöl. wir haben auch die plane runtergemacht, die noch über dem deck lag, weil bis zum kleinen stapellauf noch das skylight angebaut und ein loch vorne im deck zugemacht werden müssen.

vor zwei wochen hatte es ärger gegeben mit einem nachbarn, dessen frisch lackiertes boot (alpinweiß glänzend, außenhaut und deck) direkt neben unserm stand, weil es trotz der plane, die ich selbst drüber gelegt hatte, bei der behandlung des unterwasserschiffs mit der drahtbürste ein bisschen eingestaubt war. der herr kam, klopfte, schimpfte und drohte, sollte sein boot nicht bis zum nächsten morgen wieder glänzend weiß sein, mit einer anzeige. weil ich generell auseinandersetzungen auf einem solchen niveau nicht mag, schlug ich vor, beim säubern zu helfen, was er ablehnte. weil klar war, dass das säubern nicht länger als eine halbe stunde dauern würde, versprach ich also säuberung. weil wir aber dann am nächsten tag nochmal schleifen mussten, wurde nicht gesäubert, sondern nochmal mit einer plane abgedeckt. also kam der herr, sah, dass sein boot von staub bedeckt war, drehte sich um, sagte nur: so geht das nicht, jetzt gibts ne anzeige, und ging, ich weiß nicht wohin. und weil mir schließlich so ein verhalten, trotz meiner prinzipiellen entscheidung für deeskalation selbst auf eigene kosten, ziemlich gegen den strich geht, blieb die plane drauf und wir machten weiter. bis er dann eine halbe stunde später wiederkam, uns aufforderte, die plane runter zu machen, dann sein auto holte, sein boot zwanzig meter nach vorne zog und anfing, selbst sauber zu machen. was auch immer da passiert war, das verhältnis ist seitdem eine recht angespannte angelegenheit. jetzt hatte die werft nach dem umsetzen unser boot wieder direkt neben den weiß glänzenden jollenkreuzer gestellt - was soll man machen? zogen wir also das boot zwanzig meter nach vorne, damit kein staub drauf kommt und behandelten die noch zu behandelnden stellen mit der drahtbürste auf der flex.
das problem mit dem staub war natürlich, dass schleifen und bürsten staub erzeugt und dass sowas dann auch unter jede plane kriecht. aber das problem war auch, dass das weiße boot viele wochen in der halle stand, und wir waren lange nicht die einzigen mit dem schleifen. da wird ständig geschliffen. und der staub wandert dann von hier nach dort und legt sich über die zeit wie ein dicker werdender schleier über alles ab, was nicht luftdicht verschlossen ist. an unserm boot konnte man das prima bemerken.

aber nächste woche kommt das boot raus aus der halle, das ist klar, auch wenn's leider noch nicht ins wasser kommt. es kommt an die luft, und es atmet den himmel, und sobald die letzten deckel montiert sind, wirds ins wasser gesetzt, wird der mast gestellt, und dann wird - natürlich noch ein bisschen gebastelt, bis alles läuft. und dann wird - noch ein bisschen gebastelt, bis wirklich alles läuft. aber dann wird - gesegelt.

18. Jul. 2010

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